Der Schachbrettmörder Alexander Pitschuschkin beim Prozess um die Mordserie 2007 in Moskau
Der Schachbrettmörder Alexander Pitschuschkin beim Prozess um die Mordserie 2007 in Moskau Zuma Wire/imago

Als Polizeibeamte in der russischen Hauptstadt Moskau am 16. Juni 2006 Alexander Pitschuschkin festnehmen, ist noch nicht ganz klar, dass sie nun den wohl schlimmsten Serienmörder Russlands gefasst hatten, der mindestens 49 Menschen getötet hat. Pitschuschkin wurde bald darauf als „Schachbrettmörder“ und „Der Irre vom Bitza-Park“ bekannt.

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Seine Opfer lockte der Supermarkt-Mitarbeiter in den Park, füllte sie mit Alkohol ab, bis sie von Sinnen betrunken waren. Dann schlug er zu, erstach sie, erwürgte sie. Von seinen Opfern soll er ungefähr 20 sogar besser gekannt haben, wie er einmal angab.

Das erste Opfer des Schachbrettmörders war wohl der einzige Mitwisser

Seinen ersten Mord hatte er bereits 1992 mit gerade 18 Jahren begangen. Zusammen mit seinem Freund Michail Odiitschuk entwickelte er einen Plan für die Schachbrettmorde. Als der Freund jedoch merkte, dass es Pitschuschkin ernst meinte, lehnte er ab. Um den Mitwisser aus dem Weg zu räumen, machte er ihn betrunken, erwürgte ihn mit einem Seil und warf ihn in einen Fluss.

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Die Leiche des ersten Opfers des Schachbrettmörders wurde nie gefunden. Bei seinem Gerichtsprozess sagte der Irre vom Bitza-Park dazu: „Der erste Mord ist wie das erste Mal verliebt sein – unvergesslich.“

Pitschuschkin auf dem Weg zu seiner Gerichtsverhandlung
Pitschuschkin auf dem Weg zu seiner Gerichtsverhandlung Zuma Wire/imago

Nach eigenen Angaben tötete er 62 Menschen

Als die Polizei nach der Festnahme die Wohnung des Irren vom Bitza-Park durchsuchte, fand sie ein Schachbrett. Wie jedes Schachbrett hatte es 64 Felder. 62 davon trugen eine Münze, die seine Opfer darstellen sollten. Laut Pitschuschkin war dies die Zahl der Menschen, die er wirklich getötet haben will. Verurteilt wurde er wegen 49 Morden und drei Mordversuchen zu lebenslänglichem Straflager.

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Seine rund fünfjährige eigentliche Mordserie begann dabei erst neun Jahre nach dem Mord an seinem Kumpel im Jahr 2001. Seine Opfer waren rund zur Hälfte Bekannte. Viele sollen Obdachlose gewesen sein. Er lockte sie unter Vorwänden in den Bitza-Park, bot ihnen Alkohol an. Dann erschlug er die meisten von hinten, andere erwürgte er und verscharrte ihre Leichen meist in Abflusskanälen. Ihre Köpfe soll er mit Stöcken und zerbrochenen Glasflaschen aufgespießt haben. Viele Opfer waren alt, krank oder behindert. Manche wurden gar nicht erst vermisst.

Seine Opfer tötete der Schachbrettmörder vor den Toren von Moskau.
Seine Opfer tötete der Schachbrettmörder vor den Toren von Moskau. Leonid Serebrennikov/agefotostock/imago

Ärger darüber, offiziell nur zweitschlimmster Killer zu sein

Was am meisten an ihm wegen seiner Verhaftung nagte, war nicht etwa Reue. Der Schachbrettmörder ärgerte sich einzig, dass die Polizei ihm 13 seiner Morde nicht nachwies. Denn so würde er auch offiziell als schlimmster Serienkiller Russlands gelten. Da ihm jedoch nur 49 Morde nachgewiesen wurden, behält der Massenmörder Andrej Tschikitailo den „Titel“. Er hatte offiziell 52 Frauen und Kinder ermordet.

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Auf die Frage, warum Pitschuschkin die Menschen tötete, antwortete er:„ Sehen Sie, das Leben ist für mich wie für Sie das Leben ohne Essen – ein Verlangen.“ Er fühle sich wie ein Vater, der seinen Opfern die „Tür in ein neues Leben geöffnet“ habe.

„Wenn sie mich nicht gefangen hätten, hätte ich niemals aufgehört“, soll er Polizisten gesagt haben. Auf die Frage, was er gemacht hätte, nachdem er die letzten beiden Felder auf dem Schachbrett gefüllt hätte. Seine Antwort: „Ich hätte wohl einfach ein neues Brett gekauft.“