RKI meldet 17.767 neue Corona-Fälle - deutlich mehr als vor einer Woche
Im Vergleich zum vergangenen Sonntag stieg die Zahl der gemeldeten Corona-Fälle stark an.

Sind es nur Schwankungen, oder ist es eine echte Entwicklung? Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert Koch-Institut (RKI) binnen 24 Stunden 17.767 neue Corona-Infektionen gemeldet. Vor genau einer Woche waren es noch 14.611 Fälle. Und auch der repräsentativere Sieben-Tage-Mittelwert steigt seit Mitte der Woche nach einer kleinen Entspannung wieder an.
Innerhalb des letzten Tages sind 255 Menschen im Zusammenhang mit dem Coronavirus gestorben. Damit steigt die Zahl der Todesfälle in Deutschland auf 18.772 seit Beginn der Pandemie (Stand: 06.12., 0 Uhr). Insgesamt haben sich nach Angaben des RKI 1 .171.322 Menschen nachweislich mit dem Virus infiziert.
Der sogenannte Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht vom Samstag bei 1,10 (Vortag: 1,04). Das heißt, dass 100 Infizierte rechnerisch 110 weitere Menschen anstecken. Der Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab.
Die Krankenhäuser in Deutschland sind laut einem Medienbericht angesichts der steigenden Belastungen durch die Corona-Pandemie viel stärker ausgelastet. „In einzelnen Ländern wie Sachsen ist die Zahl der Intensivpatienten fünfmal so hoch wie im April. Dort geraten Kliniken an ihre Kapazitätsgrenzen oder haben diese bereits überschritten“, warnte Gerald Gaß, Präsident der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) im Gespräch mit der Welt am Sonntag.
Nach Angaben der DKG befinden sich laut dem Bericht gegenwärtig 40 Prozent mehr Covid-19-Intensivpatienten auf Station als noch während der ersten Welle im Frühjahr. Hinzu kämen rund 16.000 Covid-19-Fälle, die auf Normalstationen versorgt würden. „Diese haben einen deutlich höheren Versorgungsaufwand als andere Patienten“, sagte Gaß.
Im Frühjahr hätten kleinere, weniger gut ausgerüstete Kliniken ihre schwer kranken Covid-19-Patienten dem Bericht zufolge meist problemlos an Maximalversorger wie etwa Universitätskliniken überweisen können. Nun würden sich diese in manchen Regionen selbst der Belastungsgrenze nähern.
Corona: Nicht die Betten sind das Problem, sondern das Personal
„Noch können wir Patienten von den kleineren Häusern aufnehmen“, sagte Gernot Marx von der Uniklinik Aachen der Zeitung. Das Krankenhauspersonal müsse sich allerdings „schon sehr strecken, zumal wir uns auch weiterhin um andere Patienten kümmern wollen“. Angesichts personeller Ausfälle werde die Übernahme solcher Patienten zusehends schwieriger. „Nicht die Intensivbetten sind der limitierende Faktor, sondern das entsprechend qualifizierte Personal“, warnte Marx.
Die Kritik, die Kliniken würden die Lage dramatisieren, um Finanzhilfen zu erzwingen, wies DKG-Präsident Gaß laut der Zeitung zurück. Die Wiedereinführung der sogenannten Freihaltepauschalen für Intensivbetten bis Januar sei zwar ein richtiger Schritt, werde aber wegen der „sehr restriktiven Zuordnungskriterien“ nur für wenige Kliniken eine wirksame Hilfe sein. Es müssten aber viel mehr Krankenhäuser ihre Regelversorgung wegen Covid-19 einschränken, wodurch Liquiditätsprobleme drohten.