25 Jahre Forschungsarbeit zerstört

Reinigungskraft zieht Gefrierschrank-Stecker  – eine Million Dollar Schaden

Um Alarmtöne zu dämpfen, hat eine Reinigungskraft den Stecker eines Labor-Gefrierschrankes gezogen. Mit fatalen Folgen für die Forschungsergebnisse darin.

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Ein Facharzt für Mikrobiologe und Hygiene am Universitätsklinikum Münster zieht Proben verschiedener Keime aus einem Kühlschrank (Symbolbild).
Ein Facharzt für Mikrobiologe und Hygiene am Universitätsklinikum Münster zieht Proben verschiedener Keime aus einem Kühlschrank (Symbolbild).Guido Kirchner/dpa

Zugegeben, Alarmtöne von Gefrierschränken können ziemlich nervig sein. Aber deshalb gleich den Stecker ziehen?

Genau das hat eine Reinigungskraft an einer Hochschule im Bundesstaat New York getan - und damit versehentlich jahrzehntelange Forschungsergebnisse zerstört.

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Das bekannte Rensselaer Polytechnic Institute (RPI) im Bundestaat New York verklagt jetzt den Arbeitgeber der Reinigungskraft wegen unsachgemäßer Ausbildung. Laut einer Klage, die Anfang Juni beim Obersten Gericht von New York eingereicht wurde, fordert die Universität jetzt mehr als eine Million Dollar Schadenersatz (umgerechnet rund 912.400 Euro). Das berichtet die Zeitung „Times Union“.

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„Das Verhalten und die Fahrlässigkeit der Menschen haben dies alles verursacht“, sagte Michael Ginsberg, Anwalt des RPI, der Zeitung. „Leider haben sie 25 Jahre Forschung zunichte gemacht.“

Der Gefrierschrank enthielt Kulturen, Teil eines Forschungsprojekts zur Photosynthese

Die Reinigungskraft, die in der Klage nicht namentlich erwähnt wird, war bei der Firma „Daigle Cleaning Systems“ angestellt und arbeitete 2020, als sich der Vorfall ereignete, mehrere Monate lang im RPI.

Der besagte Labor-Gefrierschrank enthielt mehrere Kulturen, die Teil eines Forschungsprojekts zur Photosynthese waren, berichtete die britische BBC. Diese Kulturen wurden normalerweise bei -112 Fahrenheit (-80 Grad Celsius) gelagert.

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Am 14. September 2020, einige Tage bevor die Gefriertruhe vom Stromnetz getrennt wurde, zeigte ein Alarm an, dass die Temperatur der Gefriertruhe schwankte, so steht es in der Klageschrift. Aufgrund der damaligen Covid-Beschränkungen konnten die Reparaturen eine Woche lang nicht durchgeführt werden.

Der Gefrierschrank wurde gesichert, um die Kulturen zu schützen

Doch die Mitarbeiter des Labors trafen Vorsichtsmaßnahmen, um die Kulturen zu schützen und den Alarm zu erklären, indem sie ein Schild anbrachten, auf dem erklärt wurde, woher das Geräusch kam und wie man es abstellen konnte.

Doch damit nicht genug; Lakshmi installierte außerdem noch ein Schloss an der Steckdose des Gefrierschranks, um zu verhindern, dass jemand den Stecker herauszieht.

Alle Vorsichtsmaßnahmen rund um den Gefrierschank halfen nicht

Doch das alles half nichts: Am 17. September schaltete der Mitarbeiter von Daigle Cleaning Systems den Schutzschalter aus, wodurch die Temperatur im Gefrierschrank langsam anstieg. Am nächsten Tag stellten die Labor-Mitarbeiter fest, dass fast alle  Proben darin nicht mehr zu retten waren. „Ein Großteil der Proben wurde beeinträchtigt, zerstört und unrettbar gemacht, wodurch mehr als 20 Jahre Forschung zunichte gemacht wurden“, heißt es in der Klageschrift.

In einem Gespräch mit der Universität sagte die beklagte Reinigungskraft, er habe gedacht, er schalte den Schutzschalter ein, nachdem er die Alarme gehört hatte. „Am Ende des Gesprächs schien er immer noch nicht zu glauben, dass er etwas Falsches getan hatte, sondern er wollte nur helfen“, berichtet die Klage. Sie erklärt auch, dass der Reinigungskraft beim Ablesen der Schalttafel ein „Fehler“ unterlaufen sei.