Der Stand Tansania auf der Internationalen Tourismusbörse ITB Ende Februar in Berlin. Das afrikanische Urlaubsland wirbt um Besucher, doch queere Menschen sehen sich immer heftigeren Bedrohungen ausgesetzt.
Der Stand Tansania auf der Internationalen Tourismusbörse ITB Ende Februar in Berlin. Das afrikanische Urlaubsland wirbt um Besucher, doch queere Menschen sehen sich immer heftigeren Bedrohungen ausgesetzt. imago/Hohlfeld

Auf der internationalen Tourismusmesse ITB in Berlin warb das ostafrikanische Land nach Jahren von Corona-Einschränkungen um Besucher: Beeindruckende Nationalparks mit Wildtieren locken abenteuerlustige Reisende. Obwohl das Land mit ihrer vielfältigen Natur gesegnet ist, wird es von einer Partei regiert, die Vielfalt in der Gesellschaft radikal bekämpft. Die Situation queerer Menschen wird immer bedrohlicher, das auch in weiteren afrikanischen Staaten.

Jetzt schon ist es für schwule, lesbische oder trans Menschen in Tansania so gut wie unmöglich, ihre Neigung oder Identität auszuleben. Bedrohungen gehen nicht nur von Straßengangs aus, sondern sogar vom Staat. Die Vorsitzende des Frauenflügels der tansanischen Regierungspartei, Mary Chatanda, hat nun gefordert, Homosexuelle zu kastrieren.

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Tansanias Präsidentin Samia Suluhu Hassan ist die erste Frau, die das Land regiert.
Tansanias Präsidentin Samia Suluhu Hassan ist die erste Frau, die das Land regiert. dpa/Frans Sello waga Machate

Regierung Tansanias soll Homosexuelle kastrieren lassen, wenn sie beim Sex erwischt werden

Während Feierlichkeiten zum zweijährigen Regierungsjubiläum von Tansanias Präsidentin Samia Suluhu Hassan am Sonntag sagte die Politikerin: „Wir fordern die Regierung auf, Straftaten im Zusammenhang mit gleichgeschlechtlichen Aktivitäten hart zu bestrafen. Diese Menschen sollten kastriert werden, wenn sie für schuldig befunden werden.“

Chatanda gilt als konservative Hardlinerin. Sie ist allerdings nicht die einzige Politikerin in der Regierungspartei Chama Cha Mapinduzi, die mit homophoben Aussagen auffällt - so zum Beispiel auch der ehemalige Präsident John Magufuli. Vor fünf Jahren sorgte ein Aufruf eines Regionalbeamten in Daressalam weltweit für Aussehen, nachdem dieser eine Taskforce eingerichtet hatte, um angeblich schwule Männer testen lassen zu wollen. Präsidentin Hassan kommentierte die Aussagen Chatandas zunächst nicht.

Mehrjährige Haftstrafen auf gleichgeschlechtlichen Sex, auch weitere Länder verschärfen Diskriminierung

Homosexuelle Handlungen sind in dem ostafrikanischen Land verboten. Verurteilte müssen mit mehrjährigen Haftstrafen rechnen. Auch in anderen Ländern der Region verschärfte sich das Klima für Schwule und Lesben. Das ugandische Parlament diskutiert zurzeit über die Wiedereinführung eines Anti-Schwulengesetzes. Kenias Präsident William Ruto kritisierte Anfang März eine Entscheidung des obersten kenianischen Gerichts, das die Rechte von LGBTIQ-Gruppen gestärkt hatte. Homosexualität habe keinen Platz in Kenia, so der Präsident. Die englische Abkürzung LGBTIQ steht für Lesben, Schwule, Bisexuelle, trans Personen, intersexuelle und andere queere Menschen.

Laut Human Rights Watch hatte sich die Situation der LGBTIQ-Community in Tansania unter Hassans Vorgänger John Magufuli massiv verschlechtert.