Rechte wittern „woke“ Verschwörung: ARD will keine „Winnetou“-Filme mehr zeigen!
Der Zoff in den sozialen Medien um Rassismus- und Zensurvorwürfe geht in eine neue Runde.

Haben die Öffentlich-Rechtlichen das Kriegsbeil gegen Fans der populären „Winnetou“-Filme ausgegraben? Der Eindruck entsteht, wenn man die erhitzte Debatte um angeblich gecancelte Bücher und Filme in den sozialen Medien verfolgt. Als neue Provokation werden die Anhänger der „Cowboys und Indianer“-Erzählungen von Karl May die Entscheidung der ARD empfinden. Denn die hat, laut einem Bericht der Bild, die „Winnetou“-Filme aus dem Programm genommen.
Rassismus-Vorwürfe: RBB will keine Folgen mehr zeigen, in denen das Wort „Indianer“ falle
Allerdings geht diese Entscheidung bereits auf das Jahr 2020 zurück, als die öffentlich-rechtlichen Sender die für die Ausstrahlung nötigen Lizenzen haben auslaufen lassen. Ein Sprecher bestätigte der Bild, die sich als Anwalt der Winnetou-Fans versteht: Weitere Lizenz-Käufe für die Ausstrahlung der inzwischen historischen Filme seien nicht geplant.
Unabhängig von der ARD könnten die dritten Programme Lizenzen einkaufen – doch auch das ist nicht geplant, und zwar aus Gründen, die eingefleischten Winnetou-Fans überhaupt nicht gefallen werden. RBB-Redakteurin Nina Paysen erklärte dem Wirtschaftsmagazin Brand Eins die Entscheidung, man wolle keine Folgen mehr zeigen, in denen das Wort „Indianer“ falle, denn dies sei rassistisch. Es könnte allerdings bei Filmklassikern davon abgewichen werden. Das hänge vom Einzelfall ab, so Paysen.
Kritik an ARD-Entscheidung vor allem von denen, die Öffentlich-Rechtliche ohnehin hassen
Inwieweit das Wort Indianer tatsächlich rassistisch ist, bleibt umstritten: Historisch beruht es auf einem Missverständnis, es wird allerdings in bestimmten Zusammenhängen von Angehörigen indigener Stämme selbst benutzt. Fragwürdig ist allerdings die Darstellung von amerikanischen Ureinwohnern als Wilde, die mal blutrünstig, mal edel erscheinen, jedoch in den Verfilmungen von Karl-May-Büchern nie als Menschen mit ihren eigenen Werten und Bräuchen.
Die Wut über die ARD-Entscheidung wurde in den sozialen Medien vor allem von denen geäußert, die sich ohnehin für die Abschaffung der Öffentlich-Rechtlichen ereifern. Ein Account schreckt nicht davor zurück, diese mit der nationalsozialistischen Bücherverbrennung gleichzusetzen. Die rechtsradikale AfD spricht einmal mehr von Cancel Culture, und ein rechter Account, der sich als satirisch ausgibt, schlägt vor, dann doch auch alle Filme, in denen Nazis vorkommen, zu canceln.