Alischer Usmanow mit Wladimir Putin im Jahr 2018.
Alischer Usmanow mit Wladimir Putin im Jahr 2018. Imago/Itar-tass

Als Großindustrieller hat der Unternehemer Alischer Usmanow stets die Nähe des russischen Diktators Wladimir Putin gesucht. Dafür wurde der Oligarch, der in Medien und Metall machte nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine auf die Sanktionsliste der Europäischen Union gesetzt. In Deutschland zogen die Sanktionen auch Ermittlungen nach sich. Und die ziehen immer größere Kreise.

Razzia auf Luxus-Jacht und in Spedition

Es ist die Recherchegemeinschaft von WDR, NDR und Süddeutscher Zeitung am Montagabend über die überraschenden Ergebnisse einer Polizei-Razzia in Bremen und Hamburg berichtet. Demnach wurden bereits im September gleichzeitig die in der Bremer Lürssen-Werft liegende Luxusjacht „Dilbar“ und eine Hamburger Spedition.

Ziel der Untersuchungen war es, Beweise dafür zu finden, dass die 156 Meter lange „Dilbar“ dem Oligarchen Alischer Usmanow gehört. Denn gegen Usmanow wird vonseiten des Bundeskriminalamts und den Generalstaatsanwaltschaften in München und Frankfurt am Main wegen Geldwäsche und Steuerhinterziehung ermittelt. Die Behörden gehen davon aus, dass Usmanow in Deutschland steuerpflichtig gewesen ist. 

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Die Luxus-Jacht "Dilbar" ist derzeit in Bremen festgesetzt.
Die Luxus-Jacht "Dilbar" ist derzeit in Bremen festgesetzt. Imago/TheYachtPhoto.com

Die Beamten waren auf der Suche nach Unterlagen, doch was sie fanden, war selbst für sie eine Überraschung. So stellten die Fahnder in der Hamburger Spedition kistenweise Kunstschätze sicher, inklusive 30 Gemälde bedeutender Maler wie des französisch-russischen Expressionisten Marc Chagall. Der Wert der Bilder soll sich auf fünf Millionen Euro belaufen. Laut den Recherchen sollen die Bilder im Jahr 2021 nach Hamburg gekommen sein, als die Megajacht „Dilbar“ zur Generalüberholung in der Hamburger Werft Blohm + Voss gewesen ist. Damals sollen die Bilder eingelagert worden sein. 

Usmanows Jacht „Dilbar“ wurde bereits vor Monaten festgesetzt

Die „Dilbar“ selbst wurde bereits im Frühjahr in Norddeutschland festgesetzt. Usmanow bestreitet, dass ihm das Schiff gehört. Auch einen Bezug zu den Bildern ließ er gegenüber NDR, WDR und SZ über einen Sprecher abstreiten. Es ist eine bekannte Taktik Usmanows. Nachdem die Polizei in Usmanows Anwesen am Tegernsee mehrere Fabergé-Eier entdeckte, erklärte der Putin-Vertraute, es handele sich um Repliken. Kunstsachverständige prüfen das derzeit und ermitteln den Wert der Eier. 

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Wie der Spiegel nun auf seiner Homepage berichtet, weiteten sich die Ermittlungen nun auch auf zwei Filialen der Schweizer UBS-Bank aus: In Frankfurt und in München.