Ben Affleck wird derzeit ständig mit seiner Ex-Verlobten Jennifer Lopez abgelichtet. Aber der 48-jährige US-Schauspieler schaute sich auch immer wieder mal auf der Raya-App um.
Ben Affleck wird derzeit ständig mit seiner Ex-Verlobten Jennifer Lopez abgelichtet. Aber der 48-jährige US-Schauspieler schaute sich auch immer wieder mal auf der Raya-App um. Imago Images

Dating-Apps gibt es viele – Tinder, Parship, Lovoo, OkCupid. Die Liste ließe sich noch ordentlich verlängern. In letzter Zeit aber taucht immer häufiger der Name einer App auf, die sich von anderen Anwendungen dieser Art unterscheidet. Die Rede ist von Raya, wahlweise wird sie als Dating-App der Reichen und Berühmten, als Celebrity-App oder als Promi-App bezeichnet. Und tatsächlich sind es recht illustre Personen, die sich auf Raya tummeln – und beileibe keine Unbekannten.

Zuletzt hatte Charlotte Würdig erklärt, zur Partnersuche auf Raya unterwegs zu sein. Nach der Trennung vom Berliner Rapper Sido vor gut einem Jahr schaue sie „nicht im klassischen Sinn nach einem neuen Mann zum Heiraten oder als Vater für meine Kinder“, so die 42-Jährige. Sie gehe es locker an und suche jemanden für eine schöne Zeit. Würdig hat ihr Privatleben, die Themen Trennung, Dating und Sex, auch zum Thema eines Podcasts gemacht – „Mit der Würdig“ heißt er und darin erzählt die Moderatorin, dass ihr momentan das „Casual Dating“ am ehesten liege, was bedeutet, dass es um ungezwungene und entspannte Treffen geht. Eine Freundin habe ihr irgendwann den Zugang zu Raya geschickt, erzählte Würdig der Bunten. Der Reiz habe – es war ja Lockdown – zunächst nicht in den Treffen bestanden, sondern vielmehr in dem „tollen Gefühl“, dass andere ihre Fotos „heiß“ fänden und sie kennenlernen wollten.

Charlotte Würdig im vergangenen Jahr bei einer Berlinale-Party im Restaurant Borchardt.
Charlotte Würdig im vergangenen Jahr bei einer Berlinale-Party im Restaurant Borchardt. Imago Images

Man treffe dort drei Männertypen: Hornissen, Wespen und Hummeln. „Hornissen sind die Fußballer und Sportler, sie stechen überall rein“, so Würdig. Im Gegensatz dazu seien die Wespen vorsichtiger, dazu zählten beispielsweise Musiker und Entertainer. „Und ganz am Schluss kommen die Hummeln, das sind die Schauspieler. Die gucken und warten und warten und warten“, erklärt die Moderatorin in ihrem Podcast.

Bewerber müssen in die Warteschlange und werden „kontinuierlich überprüft“

Raya funktioniert vom Prinzip her ähnlich wie Tinder, nur dass man eben Fußballstars, Kreativdirektoren und Schauspieler nach rechts oder nach links wischt. Da es sich um ein privates, auf Mitgliedschaft basierendes Netzwerk handelt, ist die App nicht für jeden nutzbar und nicht kostenfrei. Die Anwendung, die erstmals 2015 auf den Markt kam, ist, wenn man so will, das Soho House unter den Dating-Apps. Laut der Beschreibung im App-Store können sich potenzielle Mitglieder die Anwendung herunterladen und einen Antrag stellen. Nach der Einreichung kommen die Bewerbungen in eine Warteschlange und werden „kontinuierlich überprüft“. Man muss also warten, bis sich der Status von „Warteliste“ auf „akzeptiert“ ändert – was ein wenig an die Tür im Berghain erinnert. Überdies müssen Benutzer von einem bestehenden Mitglied empfohlen werden. Die Annahmequote für Mitgliedsanträge liegt bei etwa acht Prozent. Wer endlich drin ist im erlauchten Wischzirkel, zahlt um die zehn Euro Mitgliedsbeitrag im Monat.

Das sind natürlich Peanuts für die Damen und Herren, die auf der Plattform unterwegs sind – denen geht es wohl auch eher darum, unter sich zu sein und nicht mit dem Tinder-Pöbel in Berührung zu kommen. Wer genau auf Raya ein Profil hat, weiß man natürlich nicht, wenn man kein Abo hat. Es sei denn, die Promis outen sich selbst. Und dabei zeigt sich, dass man durchaus auch die Möglichkeit hat, Hollywood-Stars kennenzulernen. So gab Schauspieler Ben Affleck bereits im Jahr 2019 zu verstehen, dass er auf Partnersuche via Raya ist. Seine Mitgliedschaft bestätigte er in einem Tweet: „Haha, ihr habt mich erwischt, ich bin am Daten.“

Nutzerin hat FaceTime-Video von Matthew Perry öffentlich gemacht

Auch von „Friends“-Star Matthew Perry weiß man, dass er Raya nutzt. Der 51-Jährige, der sich erst kürzlich von seiner Verlobten Molly Hurwitz getrennt hatte, wird seinen Beitritt aber wohl schon bereut haben. Denn der Schauspieler wurde vor kurzem von einer jungen Frau in einem TikTok-Video geoutet, sie auf der Dating-App angeschrieben zu haben. Demnach sei sie erst 19 gewesen, als sie ein „Match“ mit ihm hatte. Die Frau veröffentlichte einen FaceTime-Mitschnitt, in dem Perry sie spielerisch ausfragt. Der New York Post sagte sie später, sie habe damit aufdecken wollen, wie ältere Männer in Hollywood jüngere Frauen in Dating-Apps „ausnutzen“. Sie schob dann noch hinterher, dass es mit Perry „total harmlos“ verlaufen sei. Doch auch wenn sie versicherte, er sei eigentlich ein netter Typ gewesen, und ihr Video nach kurzer Zeit wieder aus dem Netz nahm – so richtig gut kommt der 51-Jährige nicht weg bei dieser Sache.

Ähnliches war zuvor auch schon Ben Affleck widerfahren. Eine Nutzerin verbreitete per TikTok-Video, was geschah, als sie das Match mit dem „Batman“-Darsteller auf Raya beendete. Er habe ihr daraufhin eine Privatnachricht bei Instagram geschrieben und ein Video von sich geschickt, indem er sie fragte, warum sie ihn gelöscht habe. Er sei es doch wirklich, versicherte er.

@nivinejay

Sorry Ben 🥺🥱 ##raya ##benaffleck ##dating ##fyp

♬ original sound - Amir Yass

Nachdem immer mehr Menschen den Clip gesehen hatten, entbrannte eine Diskussion um Afflecks Verhalten. Sie sehe eine Menge Kommentare, die ihn als Widerling bezeichnen, und denke, das sei nicht fair, erklärte die Nutzerin namens Nivine Jay daraufhin. „Ich habe mich in dem Video nicht über ihn lustig gemacht“, ließ sie wissen. Das Video ist auf TikTok immer noch abrufbar, es wurde bereits mehr als neun Millionen Mal angeklickt.

In die fürderhin entbrannte Dating-Debatte um Affleck und Perry schaltete sich auch US-Model Chrissy Teigen ein. Die 35-Jährige ist dafür bekannt, mit ihrer Meinung nicht hinterm Berg zu halten. „Ich stimme zu, dass Promis nicht diese gruseligen, verzweifelten Videoantworten auf Raya machen sollten, aber es ist schäbig, private Nachrichten zu veröffentlichen“, twitterte sie. Beide Seiten lägen somit falsch.

Was nun gruseliger ist – Influencerinnen, die Videos vom Dating-Prozedere veröffentlichen, oder Promis, die sich in vermeintlicher Intimität ranwanzen, das muss jeder selbst entscheiden. Vielleicht werden es aufgrund der Entwicklungen aber auch immer mehr Celebrities halten wie die Schauspielerin Drew Barrymore. Die 46-Jährige, die in ihrer eigenen Talkshow stets offenherzig über ihr Liebesleben plaudert, hat Raya ebenfalls ausprobiert und dabei resümiert, die Promi-App halte nicht, was sie verspreche.

„Jeder Kerl sieht hier wie der andere aus“, bilanzierte Barrymore. „Alle sind entweder Surfer oder Fotograf, sie haben einen Hund und zeigen sich als perfekter Onkel für die Kids ihrer Freunde.“ Auch über die Frauen zeigte sich die Mutter zweier Töchter entsetzt: „Ich habe mir mal bei einem Kumpel die Frauen angeschaut und konnte nicht glauben, wie schön die alle waren. Sie stellen Bikinifotos rein und sehen aus wie aus dem Victoria’s-Secret-Katalog. Ich habe dagegen einen Körper, der zwei Babys gemacht hat. Wie kann ich da mithalten, wenn wir uns um dieselben Männer bemühen?“ Barrymore entschied sich dafür auszusteigen – und löschte die App wieder.