Raub im Grünen Gewölbe: Waren die Wachmänner beteiligt?
Drei Monate nach dem spektakulären Raub aus dem Grünen Gewölbe in Dresden vermutet der Oberstaatsanwalt, dass vier Wachleute an der Tat beteiligt waren

Dresden - Diese Novembernacht werden die Dresdner so schnell nicht vergessen. Am Montag, den 25. November 2019, drangen Dieb in das berühmte Grüne Gewölbe ein und stahlen Edelsteine und Juwelen im unschätzbaren Wert. Jetzt stellt sich heraus: Vier Bedienstete des Wachschutzes werden verdächtigt, den Dieben geholfen zu haben.
Einer der Verdächtigen des Wachschutzes, so Oberstaatsanwalt Jürgen Schmidt (44), soll den Räubern Pläne zu den Räumlichkeiten und zum Sicherheitssystem verschafft haben. Zwei Sicherheitsleute haben dann die Diebe über mehrere Minuten lang gewähren lassen, ohne einzugreifen, obwohl sie die Diebesbande per Überwachungskamera sehr gut beobachten konnten. Angeblicher Grund: Eigenschutz des Wachpersonals geht vor Schutz der ausgestellten Kostbarkeiten. Das war offensichtlich nur ein Vorwand.
Belohnung für sachdienliche Hinweise: 500.000 Euro
In dem Bericht der Staatsanwaltschaft ist außerdem von einer Handlung in Bezug auf die Alarmanlage die Rede. Die Wohnungen der Verdächtigen wurden inzwischen durchsucht, ohne allerdings Beweismaterial sicherstellen zu können. Die Verdächtigen würden zu den Vorfällen schweigen, sagte Schmidt. Am vergangenen Donnerstag hatten die Ermittler der Sonderkommission „Epaulette“ ein Phantombild eines Verdächtigen veröffentlicht. Der Verdächtige soll das Fluchtauto besorgt haben.

Polizei und Staatsanwaltschaft gehen inzwischen von mindestens sieben Tätern aus, die an dem Juwelenraub beteiligt waren. Diese Einschätzung habe sich aus einer Fallanalyse der Spezialisten des Landeskriminalamtes Sachsen ergeben. Weitere Ermittlungen sowie umfassende Videoauswertungen hätten diese These bestätigt. Für Hinweise auf die Täter und den Fluchtwagen (Audi S6) gibt es eine Belohnung von einer halben Million Euro.

Hotline Polizei Dresden
Wer weiß etwas über die Täter oder das Fluchtfahrzeug, einen Audi S6. Das Foto zeigt ein Bild aus der Überwachungskamera aus der Nacht zum 25. November 2019.Hinweise nimmt die Polizeidirektion Dresden unter der Rufnummer (0351) 483 22 33 entgegen.