Sascha Gluth als Old Shatterhand und Alexander Klaws alias Winnetou an der Freilichtbühne Kalkberg in Bad Segeberg.
Sascha Gluth als Old Shatterhand und Alexander Klaws alias Winnetou an der Freilichtbühne Kalkberg in Bad Segeberg. imago/Andre Lenthe

Nur selten haben sich so viele Menschen in Deutschland mit den Werken von Karl May beschäftigt wie aktuell. Seit der Ravensburger-Verlag zwei Bücher zum Film „Der junge Häuptling Winnetou“ vom Markt nahm und damit einen Aufschrei auslöste, ist die Debatte über Rassismus, den Begriff „Indianer“ und den heutigen Umgang mit Literatur und Filmen über indigene Völker nicht zu bremsen.

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Einer, der das auch zu spüren bekommen hat, ist DSDS-Sieger Alexander Klaws: Er stand im Sommer bei den Karl-May-Festspielen in Bad Segeberg als Winnetou auf der Bühne… und erntete in den sozialen Medien heftige Kommentare.

DSDS-Star Alexander Klaws spielte Winnetou in Bad Segeberg

Bei der traditionellen Veranstaltung saß Klaws seit Anfang Juli fest im Sattel, nachdem er den Anfang der Festspiele durch eine Corona-Infektion verpasste. In diesem Jahr wurde in Bad Segeberg das Stück „Der Ölprinz“ gezeigt – Klaws spielte den Häuptling, an seiner Seite standen die TV-Stars Sascha Hehn und Katy Karrenbauer auf der Bühne. Noch am Sonnabend und Sonntag gibt es Aufführungen.

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Doch: Schon zu Beginn der Festspiele gab es heftige Kritik von den Fans des DSDS-Stars. Klaws postete schon vor der Premiere auf seiner Instagram-Seite ein Plakat der Veranstaltung, auf dem auch er als Winnetou zu sehen ist. „Das wird besonders! Früher als Kind auf dem Traumschiff bewundert - demnächst jage ich dich quer durch die Arena“, schrieb er in Bezug auf Sascha Hehn. „Nach 2-maliger Absage starten die Vorbereitungen für die Saison 2022.“

Patrick L. Schmitz, Nicolas König und Alexander Klaws bei einer Aufführung von „Der Ölprinz“ bei den Karl-May-Festspielen in Bad Segeberg.
Patrick L. Schmitz, Nicolas König und Alexander Klaws bei einer Aufführung von „Der Ölprinz“ bei den Karl-May-Festspielen in Bad Segeberg. imago/Future Image

Doch das passte vielen Fans nicht: Während viele den DSDS-Star bejubeln, werfen einige Klaws in ihren Kommentaren Rassismus vor, weil er in die Rolle des Häuptlings schlüpft! „Was für rassistischer Dreck. Es gibt doch wirklich etliche Ressourcen zum Thema Red Face, I-Wort, Kolonialismus und rassistischer Stereotype. Wie kann sowas 2022 noch laufen?!“, heißt es in einem Kommentar.

Eine Nutzerin schreibt: „Einfach nur rassistisch und respektlos und zwar auf allen Ebenen: Das I-Wort ist mit dem N-Wort gleichzusetzen und wird von indigenen Menschen abgelehnt. Als weißer Mann in die Rolle eines Natives zu schlüpfen gleicht dem Blackfacing.“ Die „klischeehafte Darstellung“ von indigenen Völkern sei stigmatisierend, herablassend, unterdrückend und respektlos. „Aber noch schlimmer ist, dass so viele Menschen hier das feiern. Einfach nur peinlich.“

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Fans kritisieren Alexander Klaws für seine Rolle als Winnetou

Einer schreibt: „Einfach nichts dazu gelernt, Alex... bitte bleib doch einfach beim Singen, anstatt sich ständig indirekt als Rassist zu äußern, obwohl du schon mehrfach darauf hingewiesen wurdest und Einsicht gezeigt hast.“ Und eine Nutzerin schreibt: „Bitte erkundige dich darüber, dass man als weiße Person sich nicht als Person der indigenen Bevölkerung verkleidet. Leider wird das immer noch als unproblematisch angesehen, was es nicht ist. Es gibt so viele Betroffene, die darüber sprechen und/oder schreiben. Sowas darf einfach nicht mehr stattfinden. Deren Kultur ist kein Kostüm oder Verkleidung für ein Theaterstück.“

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