Probleme beim Deutschlandticket: Kunden sollen Fahrschein selber basteln! DAS steckt dahinter
In einigen Regionen werden die Trägerkarten knapp, deshalb müssen die Verkehrsbetriebe improvisieren. Und das gefällt den Kunden nicht immer...

Nur noch wenige Tage, dann soll das neue Deutschlandticket gelten – wer ein Abo abgeschlossen hat, kann mit dem Fahrschein für 49 Euro quer durch Deutschland fahren. Erwartungsgemäß war die Nachfrage nach dem Ticket im Vorfeld hoch, unzählige Menschen bestellten es. Und das sorgte auch für Probleme: Im Netz kursieren schon Posts von Menschen, die sich ihr Ticket selber basteln sollen: Weil es keine Trägerkarten gibt, wurden Aufkleber zum Überkleben der aktuellen Tickets verschickt.
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Auf der Facebook-Seite „Strassenbahn-Duisburg“ landete etwa schon vor Tagen ein Foto, das eines der überklebten Tickets zeigt – eine Chipkarte, auf der ein großer Aufkleber „DeutschlandTicket“ prangt. „Heute ist mein provisorisches Deutschlandticket gekommen. Wie schon der Presse zu entnehmen war gibt es Lieferprobleme mit den Trägerkarten, sodass zum Start andere Trägerkarten ausgeliefert werden müssen“, schreibt der Ersteller des Beitrages dazu.
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Aufkleber statt Chipkarte: Kunden basteln Deutschlandticket selbst
Er habe ein „Ticket 2000“ des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr erwischt, auf das der Aufkleber geklebt wurde. „Aber es gibt schlimmeres.“ Mehrere Nutzer bestätigen in den Kommentaren unter dem Beitrag, dass auch sie die improvisierte Variante erhalten hätten.
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„Habe meinen Anfang April bekommen – freue mich schon auf die erste Kontrolle“, schreibt etwa ein Nutzer. Und eine Frau bestätigt: „Ich habe ein neues Firmenticket bekommen, auf dem dieser Aufkleber ist. Aber er ist schief. Geht ja gar nicht.“ Und in einem Kommentar heißt es: „Die Dortmunder Stadtwerke haben auch die netten Aufkleber, die Herner Stadtwerke haben es geschafft und schon die Karten. Bin ehrlich, ich war da schon etwas enttäuscht.“
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Und auch auf Twitter gibt es Berichte. „Weil ich mein echtes Deutschlandticket erst Ende Juli kriege bekomme ich einen Aufkleber, den ich auf mein aktuelles kleben soll“, schreibt eine Nutzerin in einem Tweet. „Und naja... es ist echt nur ein hässlicher Aufkleber, der auch noch schief gedruckt ist.“

Oftmals wird die Variante aber auch nicht „fertig montiert“ geliefert – die Kunden sollen sich den Fahrschein quasi selber basteln! Auf Reddit veröffentlichte ein Nutzer beispielsweise ein Bild des Aufklebers, der auf der normalen Fahrkarte befestigt werden soll.
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Auf der Seite des Busunternehmens Stadtwerke Oberhausen heißt es beispielsweise: „Sie haben zusammen mit Ihrem Anschreiben einen DeutschlandTicket-Aufkleber erhalten, der aus Ihrer jetzigen Chipkarte vorübergehend ab dem 1. Mai 2023 ein DeutschlandTicket macht – auch optisch. Kleben Sie dieses Etikett gerne schon jetzt auf die Vorderseite Ihrer Chipkarte - am besten so, dass die Kartennummer und das Gültigkeitsdatum weiterhin sichtbar sind.“
Was steckt dahinter? Auf der Website des Verkehrsunternehmens Rheinbahn findet sich eine Erklärung – hier werden beliebige Chipkarten mit Aufklebern an die Kunden verschickt. „Aufgrund von Lieferengpässen stehen uns aktuell nicht ausreichend Deutschlandticket-Chipkarten zur Verfügung“, heißt es.
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Deutschlandticket-Panne: Trägerkarten sind knapp, deshalb gibt's Aufkleber
„Daher nutzen wir übergangsweise Chipkarten in den Designs Ticket1000, FirmenTicket und YoungTicketPLUS und versehen diese mit einem Deutschlandticket-Aufkleber. Die Chipkarten sind aber als Deutschlandticket programmiert und können entsprechend deutschlandweit genutzt werden.“ In den kommenden Monaten sollen die improvisierten Tickets dann nach und nach ausgetauscht werden.
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Zumindest scheinen viele Deutsche interessiert zu sein am neuen Günstig-Fahrschein: Mehr als jeder zehnte Erwachsene hat einer Umfrage zufolge schon zugeschlagen. Zudem planen laut einer Umfrage von YouGov 15 Prozent der Befragten, das neue Abo für die bundesweit gültige Fahrkarte noch abzuschließen. 14 Prozent der mehr als 2000 Befragten zeigten sich noch unentschlossen, 57 Prozent haben dagegen nicht vor, das Ticket für 49 Euro im Monat zu lösen.