Pommes: Warum kriegt man im Freibad Heißhunger drauf?
Flugzeug trinken alle Tomatensaft, im Schwimmbad sind Pommes der Klassiker

Sommer im Freibad, das klingt nach spielenden Kindern und Beckenplanschen. Und es riecht nach Pommes. Selbst Menschen, die sie sonst nie essen, bekommen im Schwimmbad Hunger darauf. Kinder holen sich tropfnass und bibbernd eine Portion. Die kommt klassischerweise in einer Pappschale, rot-weiß mit Piksern.
Im Idealfall: Man hat dafür nicht zu lange angestanden, die Pommes sind außen kross und innen weich. Ein Essen, das man sich halbnackt bestellt, mehr oder weniger gern auf dem Handtuch liegend teilt, manchmal auch mit Ameisen. Kurz, Pommes im Freibad sind ein echtes Sommerphänomen. Warum eigentlich?
Warum müssen es Pommes sein? „Ich glaube, weil man von Kind auf lernt, dass es zum Schwimmbadbesuch gehört“, sagt Nele Heinevetter, die im Sommerbad im Humboldthain im Berliner Wedding einen Imbiss betreibt. Es fallen ihr noch andere Argumente ein, sich eine Portion zu bestellen: „Pommes sind vegan“ und „Pommes mit Salat sind ein super Mittagessen“. Ihr Tipp: Mal eine Portion mit einer Spalte Zitrone versuchen.
Matthias Oloew, Sprecher der Berliner Bäderbetriebe, sagt zum Thema Pommes: „Das hat nicht so sehr mit dem Schwimmen, sondern etwas mit dem Sommer zu tun.“ Es ist heiß, man schwitzt, der Körper hat einen Bedarf nach Kohlehydraten und Salz, sagt Oloew. „Man hat einen Appetit darauf.“ Pommes im Freibad, das sei seit den 50er Jahren in Deutschland verbreitet.

Eine Portion hat je nach Größe bis zu 490 Kalorien, ist auf der Internetseite einer Fastfood-Kette zu lesen. Sie sind fettig und die reine Sünde. Oder etwa nicht? Es gibt Stimmen, die sagen, man soll das essen, worauf man Lust hat und was der Körper gut verträgt.
Andere sind da skeptisch. „Das ist schwierig, da etwas Gutes dran zu finden“, sagt der Ernährungsforscher Stefan Kabisch (Deutsches Institut für Ernährungsforschung in Potsdam). „Man kann sich definitiv etwas Gesünderes vorstellen.“ In Pommes stecken demnach zu viel Salz, gesättigtes Fett und schnell-verdauliche Kohlenhydrate. Die Kartoffeln sind als frittierter Snack zu sehr verarbeitet, um noch richtig gesund zu sein.
Es ist laut Kabisch ein Essen, das ein kurzes Glücksgefühl beschert, aber nicht lange satt macht. Vier oder fünf Mal im Jahr Pommes, das findet Kabisch nicht so schlimm. Aber bei einmal die Woche: Da kann es je nach Typ schon anders sein, mit Blick auf Übergewicht oder drohenden Diabetes. Isst er selbst Pommes? „Sporadisch“.