Mega-Waldbrände auf Teneriffa

Polizei sicher: Es war Brandstiftung!

Die Waldbrände auf der bei Urlaubern beliebten Kanaren-Insel Teneriffa geht offenbar auf Brandstiftung zurück. 120 Quadratkilometer stehen jetzt in Flammen.

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Anwohner versuchen ihre Häuser im Dorf Benijos zu erreichen, während die Polizei das Gebiet abriegelt.
Anwohner versuchen ihre Häuser im Dorf Benijos zu erreichen, während die Polizei das Gebiet abriegelt.Arturo Rodriguez/AP/dpa

Der Waldbrand auf der bei Urlaubern beliebten Kanaren-Insel Teneriffa geht wohl wie so oft auf Brandstiftung zurück. Die spanische Polizei sieht dies inzwischen als erwiesen an.

Das erklärte der kanarische Regierungschef Fernando Clavijo auf einer Pressekonferenz am Sonntag. Die Polizeieinheit Guardia Civil („Zivilgarde“) verfolge in diesem Zusammenhang derzeit drei Ermittlungsstränge. Er hoffe, dass der oder die mutmaßlichen Täter bald dingfest gemacht werden können. Sie hätten „das Leben von Tausenden von Menschen und materielle Gütern in Gefahr gebracht“, so Clavijo.

Bis Sonntagabend hatten die Flammen etwa 120 Quadratkilometer Natur erfasst, was etwa der Hälfte der Stadtfläche von Frankfurt am Main entspricht. Der Waldbrand auf der bei Urlaubern beliebten Kanaren-Insel ist nach fünf Tagen weiterhin außer Kontrolle.

Feuerwehr zieht vorsichtig positive Bilanz der Waldbrände

Clavijo hatte am Sonntag erklärt, die Südfront des Feuers sei inzwischen „sehr stabil“. Das sei eine gute Nachricht. Sorgen bereite die nördliche Brandfläche.

Auch die Feuerwehr zog eine Bilanz: „Die Nacht ist viel besser verlaufen als erwartet - und hat eine gewisse Normalität und Ruhe zurückgebracht“, hieß es auf der Plattform X, vormals Twitter.

Die Zahl der Menschen, die bisher wegen des Feuers im Norden und Nordosten der Insel ihre Häuser verlassen mussten, liegt nach Behördenschätzung bei mehr als 12 000. Zunächst hatte eine Behördensprecherin am Samstag von rund 26 000 Evakuierten gesprochen. Diese Zahl wurde später deutlich nach unten korrigiert. Verletzte oder zerstörte Häuser wurden vorerst nicht gemeldet.

Die Zahl der Lösch-Flugzeuge und Hubschrauber wurde auf 23 erhöht

Die Flammen wurden auch in der Nacht zum Sonntag nach Angaben des kanarischen Notdienstes von mehr als 340 Einsatzkräften bekämpft. Nach Tagesanbruch wolle man wieder Lösch-Flugzeuge und Hubschrauber einsetzen, hieß es. Die Zahl werde am Sonntag von 19 auf 23 erhöht.

Der spanische Innenminister Ministerpräsident Fernando Grande-Marlaska sagte am Samstag zum Abschluss seines Besuches auf Teneriffa: „Wir können uns einigermaßen sicher fühlen und können hoffen, dass wir das Feuer in den nächsten Tagen unter Kontrolle bekommen, wenn das Wetter mitspielt.“ Ministerpräsident Pedro Sánchez kündigte für Montag einen Besuch der Insel an.

Einer der schwersten Brände der letzte 40 Jahre auf Teneriffa

Nach Angaben des kanarischen Regierungschefs handelt es sich um einen der schwersten Brände auf Teneriffa in den vergangenen 40 Jahren. Die Löscharbeiten wurden laut amtlichen Angaben von Anfang an wegen des schwer zugänglichen Geländes, der widrigen Wetterbedingungen und der starken Rauchentwicklung erschwert. In den touristischen Gebieten der Insel herrschte nach amtlichen Angaben weiterhin zum größten Teil Normalität.