Polizei-Großaufgebot fasst mutmaßlichen Sexualstraftäter nach spektakulärer Flucht aus Gerichtsgebäude: So konnte der Mann entkommen!
Der Mann war vor den Augen der Justiz entwischt.

Der Fall klingt unglaublich: Wegen Verdachts auf Missbrauch seiner eigenen beiden Töchter steht ein Mann vor Gericht – und entwischt vor den Augen der Justiz. Inzwischen hat ein Polizei-Großaufgebot den Mann gefasst, doch die spektakuläre Flucht wirft Fragen auf.
Sexueller Missbrauch von Kindern ist ein Straftatbestand, der nach § 176 StGB mit mindestens einem Jahr Freiheitsstrafe geahndet wird. Die Strafe kann jedoch auch deutlich höher ausfallen. Einer solchen Bestrafung wollte sich offensichtlich der Angeklagte eines Prozesses vor einem bayerischen Gericht entziehen. Doch wie ist es überhaupt möglich, dass sich der 47-Jährige in dem von Justizbeamten gesicherten Gerichtsgebäude in Coburg davonmachen konnte?
47-jähriger stand wegen des Verdachts des sexuellen Missbrauchs seiner beiden Töchter vor Gericht
Der 47-Jährige stand wegen des Verdachts des sexuellen Missbrauchs seiner beiden Töchter vor Gericht und saß deshalb auch in Untersuchungshaft.
Nach Darstellung der Polizei war der Mann während einer Verhandlungspause aus dem Obergeschoss des Gerichtsgebäudes nach unten gerannt, hatte ein Fenster eines Aufenthaltsraums für Zeugen aufgebrochen und war dadurch entkommen. Die Polizei fahndete mit einem Großaufgebot nach dem Mann. Rund 24 Stunden später hat die Polizei den flüchtigen Angeklagten gefasst.
Mörder entkam: bereits die zweite Flucht aus bayerischem Gericht innerhalb weniger Wochen
Eine Streife nahm den Mann am Dienstag in Grub am Forst (Landkreis Coburg) widerstandslos fest, wie ein Sprecher der Polizei mitteilte. Eine Überprüfung der Identität des Mannes habe ergeben, dass es sich bei ihm zweifelsfrei um den Gesuchten handle. Ein Zeuge habe den Mann in Grub am Forst gesehen und die Polizei per Notruf verständigt.
Doch es ist schon der zweite Fall innerhalb weniger Wochen, in dem ein Angeklagter aus einem Gericht in Bayern entkam. Ein verurteilter Mörder war im Januar in Regensburg ebenfalls durch ein nicht ausreichend gesichertes Fenster im Erdgeschoss des Gebäudes geflohen. Erst nach Tagen konnten ihn französische Polizeikräfte 110 Kilometer nördlich von Straßburg fassen.