Für Freitag- und Samstagabend erwarten Astronomen Polarlichter über Deutschland. Je nördlicher man sei, desto größer sei die Wahrscheinlichkeit, sie zu sehen, sagte Carolin Liefke vom Haus der Astronomie in Heidelberg.
Es gebe natürlich keine Garantie, dass man etwas sehe - es bestehe aber eine gewisse Wahrscheinlichkeit. Die Ursache für Polarlichter sind Sonnenstürme, die auf das Magnetfeld der Erde treffen. Bereits in den vergangenen Tagen seien mehrere Sonnenstürme, sogenannte Koronale Massenauswürfe (CME), Richtung Erde beobachtet worden, sagte Astronom Volker Bothmer von der Universität Göttingen. „Einen extrem starken Sturm, der zu Ausfällen von Stromnetzen und anderem führen kann, hat es jedoch nicht gegeben“, beruhigt er.
Die Ursprungsregion der Sonnenstürme - ein großer Sonnenfleckcluster - wandere auf der Sonne durch die Sonnendrehung von der Erde weg, sagte Bothmer, „sodass wir aus der Schusslinie geraten“.
Erstmals seit 2005 gilt hohe Warnstufe für geomagnetischen Sonnensturm
Der Sonnenfleckcluster sei etwa 16-mal so groß wie der Durchmesser der Erde, teilten Experten der US-Wetterbehörde NOAA am Freitag bei einer Pressekonferenz mit. Die Betreiber von wichtiger Infrastruktur in den USA seien benachrichtigt worden. Es sei das erste Mal seit 2005, dass eine derart hohe Warnstufe für einen geomagnetischen Sonnensturm ausgegeben worden sei, sagte Shawn Dahl von der NOAA. „Das ist ziemlich außergewöhnlich, ein sehr seltenes Vorkommnis.“ Aufgrund der weiten Entfernung der Sonne zur Erde gebe es bei der Vorhersage einen sehr hohen Unsicherheitsgrad.
Die Sonne durchlebt einen etwa elf Jahre währenden sogenannten Sonnenfleckenzyklus mit Phasen schwacher und starker Aktivität. Im Minimum können monatelang keine Flecken zu sehen sein, im Maximum Hunderte. Seit Dezember 2019 hatte die Aktivität der Sonne stetig zugenommen, aktuell befindet sie sich im Umfeld eines Maximums. Immer wieder waren daher in den vergangenen Monaten Polarlichter auch über Deutschland zu sehen.