Einreise-Stopp wegen Corona-Mutation

Passagiere mussten am Flughafen in Hannover übernachten - ein Test positiv!

Um die neue Mutation des Coronavirus nicht nach Deutschland zu tragen, gelten neue Standards für die Einreise aus Großbritannien.

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Passagiere am Flughafen Hannover reden auf das Airport-Personal ein. 
Passagiere am Flughafen Hannover reden auf das Airport-Personal ein. Twitter

Seit der Nacht zum Montag dürfen Passagiermaschinen aus dem Vereinigten Königreich nicht mehr in Deutschland landen. Damit versucht die Bundesregierung zu verhindern, dass eine mutierte Form des Coronavirus nach Deutschland gelangt. Schon am Abend wurde an vielen Flughäfen daher die Einreise aus Großbritannien gestoppt. Wie auch in Berlin mussten in Hannover zahlreiche Passagiere auf dem Flughafen übernachten.

In der Nacht wandten sich die Passagiere, die am Flughafen von Hannover gestrandet waren, mit einem Hilferuf an die deutsche Öffentlichkeit. „Wir werden gegen unseren Willen hier festgehalten“, sagten sie. Tatsächlich mussten 62 Passagiere die Nacht in einer Wartehalle auf aufgestellten Feldbetten verbringen, eine Frau trat vor diesem Hintergrund lieber gleich die Rückreise nach London an. Die deutschen Sicherheitsbehörden hatten die Wartehalle abgeriegelt und die Passagiere erst dann wieder rausgelassen, nachdem das Ergebnis ihres Corona-Tests vorgelegen hatte. Einige von ihnen verbrachen mehr als zwölf Stunden an dem Terminal. 

Rettungskräfte stehen auf dem Gelände des Flughafens von Hannover.
Rettungskräfte stehen auf dem Gelände des Flughafens von Hannover.dpa/Moritz Frankenberg

„Unser Ziel ist zu verhindern, dass die neue Virusart unbemerkt nach Niedersachsen einzieht“, sagte Andreas Kranz, Leiter des Fachbereichs Öffentliches Gesundheitswesen der Region Hannover. Während zunächst vor allem Nachrichten über erboste Fluggäste bekannt wurden, sagte Kranz, dass die Reisenden „ziemlich viel Verständnis für die Maßnahmen“ gezeigt hätten. 

Wie am Montag bekannt wurde, war diese Vorsicht keineswegs übertrieben. Einer der in Hannover gestrandeten Passagiere wurde positiv auf das Coronavirus getestet. Mit einem Quarantäne-Transport wurden der Fluggast und seine Begleitpersonen zu ihrem Zielort gebracht und wurde „separiert“. Weitere Untersuchungen müssen klären, ob sich der Mann mit der mutierten Version des Coronavirus infiziert hat, die gerade in Südengland grassiert. Diese soll nach ersten Einschätzungen rund 70 Prozent ansteckender sein als die bisherigen Virus-Varianten.

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Der Passagier aus dem Hannover-Flieger soll nicht der einzige coronapositive Fluggast sein, der am Sonntag nach Deutschland einreiste. Auch der Airport in Hamburg bestätigte sieben positive Corona-Tests. Laut Bild soll es zudem zwei weitere Fälle auf Flügen aus Großbritannien nach Deutschland gegeben haben. Auch hier ist noch nicht klar, ob es sich dabei um die bisherige oder die neue Variante des Coronavirus handelt.

Das alles sind allerdings nur Vorsichtsmaßnahmen. Denn noch ist nicht abschließend belegt, ob die in Großbritannien aufgetauchte Virus-Mutation sich tatsächlich schneller verbreitet. So sagte Charité-Virologe Christian Drosten am Montagmorgen im Deutschlandfunk, dass die Datenlage noch sehr lückenhaft sei. Frühestens Mitte der Woche werde es vorläufige Datenanalysen geben. Denkbar sei auch, dass die vermehrte Verbreitung der Mutation Zufall sei und möglicherweise auf ein Superspreading-Event zurückgehe.