Was an Karfreitag und Ostersonntag gefeiert wird, ist den meisten Menschen in Deutschland klar. Aber was ist mit Ostermontag?
Was an Karfreitag und Ostersonntag gefeiert wird, ist den meisten Menschen in Deutschland klar. Aber was ist mit Ostermontag? Imago/Zoonar(1)/Chromeorange(1)

Ostern steht vor der Tür. Bereits am Karfreitag beginnen die Feiertage, die zumindest Kirchentheoretikern wichtigstes Fest der Christenheit gelten - frei nach dem Motto: Geboren werden, kann jeder, aber erst die Auferstehung macht Jesus zum Christus. Entsprechend lang fällt das Osterwochenende in christlich geprägten Staaten aus. Von Karfreitag bis Ostermontag ist in Deutschland Zeit zum Innehalten. Doch währen den allermeisten klar ist, warum Karfreitag und Ostersonntag Feiertage sind, ist das beim Ostermontag schon eine schwierigere Frage. Der KURIER versucht sie zu beantworten.

Karfreitag, Ostersonntag – Ostermontag?

Klar ist: Im Verständnis des Christentums wurde Jesus am Karfreitag gekreuzigt und starb. Am davon ausgehenden dritten Tag - also am Ostersonntag - kam es dann zur Auferstehung. In der Bibel heißt es: Anhängerinnen wollten seine Leiche einbalsamieren, doch der Leichnam war weg. Ein Engel erklärte, er sei auferstanden. 

In der Bibel steht: Karfreitag starb Jesus von Nazareth am Kreuz.
In der Bibel steht: Karfreitag starb Jesus von Nazareth am Kreuz. Imago/Bihlmayerfotografie

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Doch damit ist die Ostergeschichte eigentlich vorbei. Erst an Himmelfahrt, wo sich Jesus laut Bibel seinen Jüngern noch einmal gezeigt hat, ehe er in den Himmel fährt, geht es so richtig weiter. Was ist also an Ostermontag geschehen?

Ostermontag: Ein Überbleibsel einer langen Arbeitspause

Die knappe Antwort lautet: Nichts! Vielmehr ist sie ein Überbleibsel aus einer Zeit, in der christlichen Festen in Mitteleuropa noch viel mehr Raum als heute eingeräumt wurde. So wurde im frühen Mittelalter eine österliche Arbeitsruhe vom Palmsonntag – dem Sonntag vor Ostern – bis zum Weißen Sonntag – dem Sonntag nach Ostern – festgelegt. 

Dieser Zeitraum der Arbeitsruhe wurde in den folgenden Jahren mehrfach verkürzt. Bereits im Hochmittelalter (11. bis 13. Jahrhundert) wurde bereits der Mittwoch nach Ostern als Ende der Arbeitsfreien Zeit festgelegt. Papst Urban VIII. raffte die Zeitspanne im Jahr 1642 noch einmal weiter zusammen. Übrig blieben in weiten Teilen noch die Tage vom Gründonnerstag bis zum Dienstag nach Ostern: das Leidentridium von Gründonnerstag bis Karsamstag und das Auferstehungstridium von Ostersonntag bis Osterdienstag.

Doch auch das war nicht von langer Dauer. In den verschiedenen Nationalstaaten, die in der frühen Neuzeit in Europa entstanden, entwickelten sich unterschiedliche Regelungen. Während in den allermeisten Staaten Europas nur noch der Karfreitag und der Ostermontag als Feiertage übrig sind, ist der Gründonnerstag in Dänemark, Norwegen oder Island weiterhin ein gesetzlicher Feiertag. 

Ostermontag: Das wird an dem Feiertag gemacht

Da der Ostermontag in vielen Ländern weiterhin als Feiertag gilt, aber es nicht wirklich einen traditionellen Anlass zum feiern gibt, haben sich zahlreiche unterschiedliche Bräuche gebildet. Meist haben sie mit Feiern und Essen zu tun, schließlich ist gerade erst die Fastenzeit vorüber gegangen. Andere nutzen den Tag für einen Osterspaziergang bei Frühlingswetter. In Frankreich findet übrigens anders als in vielen anderen Ländern die Ostereier-Suche erst am Ostermontag statt. 

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In Polen wird am Ostermontag hingegen ein ganz besonderer Brauch durchgeführt: Śmigus-dyngus. Dabei bespritzen sich vor allem junge Menschen im ganzen Land mit Wasser, dabei sind es vor allem Männer, die Frauen nassspritzen. Woher die Tradition genau kommt, ist unklar. Vieles spricht dafür, dass es sich um einen slawischen Brauch handelt. Doch wie vieles in Polen gibt es auch einen (zumindest konstruierten) christlichen Erklärungsansatz: Demnach hatte sich der polnische Herrscher Mieszko I. im Jahr 966 an Ostermontag taufen lassen – und wurde dabei eben mit Wasser bespritzt.