Oscar Pistorius: Knapp neun Jahre nach dem Mord an Reeva Steenkamp könnte er freigelassen werden
Bevor ein Gremium über seine Bewährung entscheidet, soll er mit den Eltern seiner langjährigen Freundin sprechen

Im Februar 2013 tötete der ehemalige Weltklasse-Sportler Oscar Pistorius seine Freundin Reeva Steenkamp (†29) in seiner Villa in Südafrika. Viermal schoss er durch seine Badezimmertür, hinter der sich das Model versteckte, aber dennoch tödlich getroffen wurde. Ein Jahr später wurde Oscar Pistorius der fahrlässigen Tötung schuldig gesprochen. Später wurde das Urteil auf Mord mit verminderter Tötungsabsicht erweitert. Eigentlich waren 13 Jahre und fünf Monate Haft veranschlagt worden, doch nun könnte der Mörder frühzeitig entlassen werden. Wie das?
Oscar Pistorius behauptete, er hätte nicht gewusst, auf wen er schießt
Reeva Steenkamp konnte nicht mehr sagen, was in der Nacht im Februar 2013 geschehen ist. Sie konnte nicht mehr erzählen, was dazu geführt hat, dass sich der sechsmalige Paralympische Champion mitten in der Nacht seine Waffe schnappte, und mehrfach durch die Badezimmertür auf das Model schoss. Oscar Pistorius selbst hatte eine Erzählung: Er legte immer wieder – durchaus widersprüchlich – dar, dass er dachte, auf einen Einbrecher zu schießen.
Mehr Blaulicht-News finden Sie in unserem Polizei-Ticker >>>

Lesen Sie auch: Michael Wendler mit neuer Wahnsinns-Theorie: Jetzt glaubt er auch noch an Stichcode-Tattoos >>
So richtig geglaubt wurde Oscar Pistorius aber nicht. Und dennoch wurden Beobachter den Eindruck nicht los, dass der Weltklasse-Sprinter, dessen Beine beide unterhalb des Knies amputiert sind und bei Sportwettkämpfen durch Prothesen aus kohlenstofffaserverstärktem Kunststoff ersetzt wurden, vor Gericht einen Promi-Bonus hatte. Erst nach mehreren Jahren stand im November 2017 das endgültige Strafmaß fest. Bis zum Jahr 2023 sollte Pistorius in Haft sitzen. Sollte...
Oscar Pistorius könnte auf Bewährung rauskommen
Denn die britische Daily Mail berichtet derweil, dass Oscar Pistorius schon bald auf Bewährung entlassen werden könnte. Zuvor aber soll der heute 34-Jährige die Eltern von Reeva Steenkamp treffen. Das gehört in Südafrika zum Bewährungsprozess der „wiederherstellenden Gerechtigkeit“. Nach diesem Treffen wird über eine Haftentlassung nachgedacht.
Barry und June, die Eltern von Reeva Steenkamp, sind selbst an dem Treffen interessiert. Sie haben einige Fragen, die sie dem Mörder ihrer Tochter stellen wollen. Allen voran die nach dem Warum. „Sie (Barry und June) finden, dass Reeva eine Stimme hat“, teilte die Anwältin des Ehepaars, Tania Koen, mit. „Sie sind Reevas Stimme und sie schulden es ihrer geliebten Tochter.“
Oscar Pistorius’ Anwalt hofft auf Treffen noch dieses Jahr
Julian Knight, Anwalt von Oscar Pistorius, ist offenbar schon dabei, das Treffen zu arrangieren, damit es noch vor Jahresende stattfindet. Wahrscheinlich muss es in Gqerberha, der Heimat der Steenkamps, stattfinden, da Barry Steenkamp aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr reisen kann. Je nachdem, wie das Gespräch ausfällt, können die Steenkamps eine Empfehlung aussprechen, ob Pistorius frühzeitig aus der Haft entlassen werden sollte oder nicht.

Lesen Sie auch: Bill Kaulitz: Wie eine aufdringliche Fan-Mutter einen schönen Abend in Berlin ruinierte >>
Und wie stehen die Chancen? Geht es nach Oscar Pistorius’ ehemaligem Klassenlehrer Bill Schroder, der sich seit vielen Jahren für den verurteilten Mörder einsetzt, gar nicht schlecht. Der pensionierte Lehrer sagte der Daily Mail: „Was er sich wirklich, wirklich wünscht, ist Vergebung. Dass ihm verziehen wird, ist ihm wichtiger, als auf Bewährung rauszukommen.“ Sollte das stimmen, wäre das immerhin die richtige Grundeinstellung.