OP-Skandal: Putzfrau half bei Zehen-Amputation
An der Uniklinik in Mainz hat eine Reinigungskraft bei einer Zehen-Amputation geholfen. Der Arzt wurde mittlerweile gefeuert.

Bei der Operation mit örtlicher Narkose im Herbst des Jahres 2020 sollte dem Patienten der kleine Zeh abgenommen werden, berichtete der Vorstandsvorsitzende Norbert Pfeiffer am Freitag in Mainz. Dabei hat ihm eine OP-Reinigungskraft geholfen.
Die beiden Chirurgen, die eigentlich für die Operation eingeteilt waren, wurden zu einem Notfall gerufen. Deshalb sprang kurzfristig ein dritter Arzt ein.
Patient wurde unruhig – Arzt rief um Hilfe
Weil der Patient bei dem Eingriff unruhig geworden sei, habe der Operateur, der den Eingriff alleine durchführen wollte, die nicht medizinisch ausgebildete junge Frau einer Fremdfirma zur Hilfe gerufen. Mehrere Medien hatten jetzt über den Vorfall beichtet, der bereits vor zweieinhalb Jahren, im Herbst 2020, passiert ist.
Dieses individuelle Fehlverhalten und Versagen des Fach- und Oberarztes bedauere die Universitätsmedizin sehr, betonte der Vorsitzende. „Das hätte nicht passieren dürfen.“ Es habe sich um einen Blackout und ein individuelles Versagen gehandelt. Das Arbeitsverhältnis mit dem Mediziner sei nach einem arbeitsrechtlichen Verfahren aufgelöst worden, der Arzt wurde entlassen.
Die Frau hielt das Bein des Patienten fest und reichte dem Arzt einen Tupfer
Konkret habe die Frau bei der OP das Bein des Patienten festgehalten und auch einen Tupfer gereicht, erklärte Pfeiffer. Dem Patienten sei kein Schaden entstanden. Die Operation sei ein Routineeingriff gewesen. Diese würden oft von einem Operateur alleine durchgeführt.
Der Mediziner hätte sich aber in der Situation ohne Probleme Unterstützung von qualifizierten Fachkollegen holen können. Zum Zeitpunkt der Operation seien viele Ärzte in der Universitätsmedizin gewesen.
Die Mainzer Universitätsmedizin behandelt rund 700.000 Patientinnen und Patienten pro Jahr in ihrer Einrichtung, erklärte Pfeiffer. Sie engagiere sich sehr für die Patientensicherheit.