Lauterbach vorsichtig optimistisch

Omikron-Variante: Macht sie kränker oder ist sie harmlos? DAS ist die Einschätzung von Gesundheitsexperten

Ungewöhnliche Symptome und eigentümlicher Krankheitsverlauf: Noch ist unklar, was das für chronisch Kranke bedeutet.

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Die Coronavirus-Variante B.1.1.529, auch Omicron oder Omikron genannt, weckt Ängste. Doch sind sie gerechtfertigt?
Die Coronavirus-Variante B.1.1.529, auch Omicron oder Omikron genannt, weckt Ängste. Doch sind sie gerechtfertigt?dpa/Pavlo Gonchar

Legt sich die Aufregung um die neue Coronavirus-Variante bald wieder? Trotz ihrer Vielzahl von Mutationen könnte Omikron harmloser sein, als zunächst befürchtet wurde. Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hält einen leichteren Krankheitsverlauf bei der neu entdeckten Coronavirus-Variante Omikron für möglich. „Es wäre wirklich ein vorgezogenes Weihnachtsgeschenk, wenn Omicron leichter verliefe“, schrieb Lauterbach am Sonntag im Kurzbotschaftendienst Twitter. „Bei so vielen Mutationen wäre es aber denkbar.“

Er verwies auf einen Artikel in der britischen Zeitung „Telegraph“, in welchem die südafrikanische Ärztin Angelique Coetzee angab, dass die Symptome der neuen Virusvariante zwar ungewöhnlich, aber mild ausfielen. Coetzee, die auch Vorsitzende des südafrikanischen Ärzteverbands ist, war nach eigenen Angaben die Erste, die auf die Möglichkeit einer neuen Virusvariante hinwies, nachdem Patienten in Pretoria ihre Praxis mit bislang eher ungewöhnlichen Corona-Symptomen aufgesucht hatten.

Starke Müdigkeit, Fieber, hoher Puls, aber kein Verlust des Geruchs- und Geschmackssinns

Dabei handelte es sich demnach um junge Menschen, die an starker Müdigkeit litten, sowie um ein sechsjähriges Kind mit Fieber und hohem Puls. Dem Kind sei es aber schnell besser gegangen. Den sonst typischen Verlust des Geruchs- oder Geschmackssinns beobachtete sie nicht. Bei den Patienten habe es sich überwiegend um junge, gesunde Männer mit starker Müdigkeit gehandelt. Etwa die Hälfte davon sei ungeimpft gewesen. Sie sorge sich aber um die Auswirkungen der Variante auf ältere Menschen mit Vorerkrankungen.

Auch Lauterbach mahnte zur Vorsicht. Er verwies darauf, dass in Südafrika nur sechs Prozent der Bevölkerung über 65 Jahre alt seien. Deutschland sei hingegen das Land mit der ältesten Bevölkerung in Europa mit vielen chronisch Kranken. Ein Krankheitsverlauf, der sich für junge, gesunde Menschen als harmlos erweist, könnte die Gesundheit von geschwächten Menschen mit einem bereits angegriffenen Immunsystem dennoch gefährden.

Später ergänzte Lauterbach: Sowohl die gängigen Antigen-Schnelltests schlagen an als auch, wahrscheinlich, die Booster-Impfung.

Südafrika hatte die Entdeckung der neuen Variante mit der wissenschaftlichen Bezeichnung B.1.1.529 am Donnerstag bekannt gegeben. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) stuft sie als „besorgniserregend“ ein. Inzwischen wurden mehrere Omikron-Fälle in Deutschland bestätigt. Mindestens 13 Fälle wurden unter Passagieren eines Flugs aus Südafrika am Flughafen Amsterdam-Schiphol bestätigt. 61 Passagiere an Bord waren Corona-positiv getestet worden. Da die Auswertung der Tests andauert, wird erwartet, dass sich die Zahl der Omikron-Infektionen noch erhöhen wird.