Alongshan-Virus in Niedersachsen
Neues Zecken-Virus in Deutschland nachgewiesen
In den Sommermonaten ist ein guter Zeckenschutz unerlässlich. Denn die Spinnentiere können Krankheiten übertragen. Ein neuartiges Virus wurde jetzt auch in Niedersachsen nachgewiesen.

Sommerzeit ist Zeckenzeit, und jeder weiß, dass man sich vor den Biestern schützen muss. Lange Kleidung und Anti-Zeckenmittel sollte jeder verwenden, der sich gern in der freien Natur bewegt. Denn mit den hauptsächlich durch Zeckenbisse übertragenden Krankheiten wie Lyme-Borreliose oder Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) ist nicht zu spaßen.
Jetzt scheint in unseren Breiten ein neuer Krankheitserreger dazuzukommen, der von Zecken übertragen werden kann: Das vor sechs Jahren in China entdeckte Alongshan-Virus (ALSV) ist auch in europäischen Zecken verbreitet. Mittlerweile sei das Virus in Zecken in Finnland, Frankreich, Russland und der Schweiz gefunden worden, wie das Centrum für Reisemedizin (CRM) mit Sitz in Düsseldorf mitteilte. Auch in Deutschland gebe es erste Nachweise.
Forscher der Tierärztlichen Hochschule (Tiho) Hannover fanden Hinweise auf die Übertragung von ALSV über Zecken auf Wildtiere in Niedersachsen. Ihre Studie veröffentlichten sie dieses Jahr in der Fachzeitschrift Microorganisms.
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Alongshan-Virus (ALSV) auch in Zecken in Deutschland nachgewiesen
Die in Deutschland häufigste von Zecken übertragene Krankheit ist die Lyme-Borreliose, gegen die im Frühstadium ein Antibiotikum hilft. Daneben ist die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) besonders im Süden und Südwesten verbreitet; gegen sie gibt es eine Impfung.
Schwere Erkrankungen, die über grippeähnliche Beschwerden hinausgehen, würden mit einer ALSV-Infektion bislang nicht in Verbindung gebracht, teilte das Centrum für Reisemedizin weiter mit. Allerdings sei mit dem Alongshan-Virus die Liste der über Zeckenstiche verbreiteten Krankheitserreger noch einmal angewachsen.
Nach Angaben des Teams der Tierärztlichen Hochschule Hannover sind weitere Untersuchungen notwendig, um das potenzielle Risiko von ALSV für die Gesundheit von Mensch und Tier einschätzen zu können.
Das Niedersächsische Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (Laves) hatte den Tiho-Wissenschaftlern Blutproben von Wildtieren aus der Jagdsaison 2017 bis 2019 zur Verfügung gestellt. Darunter war die Probe eines Rothirsches aus den Niedersächsischen Landesforsten positiv auf ALSV, zudem wurden ALSV-spezifische Antikörper bei weiteren Wild- und Haustieren entdeckt. Das neuartige Virus wurde darüber hinaus in den Körpern und im Speichel von Zecken nachgewiesen, die an mehreren Standorten gesammelt worden waren.