Gefahr für Geimpfte

Neue Corona-Variante Mu: Jetzt hält sie die EU-Arzneimittelbehörde für „potenziell besorgniserregend“: Impfungen wirkungslos gegen die Mutante?

Zuvor hatte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) vor einer möglichen Impfresistenz gewarnt.

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Eine Intensivstation im kolumbianischen Bogota: Hier spielt die Mu-Variante inzwischen eine große Rolle bei besonders schweren Covid-19-Fällen.
Eine Intensivstation im kolumbianischen Bogota: Hier spielt die Mu-Variante inzwischen eine große Rolle bei besonders schweren Covid-19-Fällen.AFP/Jimenez

Das Coronavirus tritt in immer neuen Varianten auf, die wenigsten setzen sich durch. Während bei uns die Delta-Variante innerhalb von kurzer Zeit alle anderen Varianten in den Hintergrund stellte, alarmieren nun Nachrichten von einer womöglich deutlich gefährlicheren Mutante. Es geht um die erstmals in Kolumbien aufgetretene Coronavirus-Variante Mu.

Diese wird nun von der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) als „potenziell besorgniserregend“ eingestuft und entsprechend beobachtet. Die EMA konzentriere sich zwar weiterhin hauptsächlich auf die hochansteckende Delta-Variante, untersuche aber auch andere Varianten wie die Mu-Variante, sagte der Leiter für Impfstoffstrategie, Marco Cavaleri, am Donnerstag. Mu weise möglicherweise immunevasive Merkmale auf, sodass Geimpfte oder Genesene vor dieser Variante nicht geschützt sein könnten.

Beratungen mit Impfstoff-Herstellern über Wirksamkeit gegen neue Mutante

„Ich muss jedoch sagen, dass wir noch keine Daten haben, die zeigen, ob sich die Mu-Variante stark ausbreitet und ob sie eine Chance hat, die Delta-Variante als vorherrschenden Virusstamm zu überholen“, sagte Cavaleri. Die EMA werde jedoch mit den Impfstoffentwicklern über die Wirksamkeit der verfügbaren Corona-Impfstoffe gegen die Mu-Variante beraten.

Vor wenigen Tagen hatte bereits die Weltgesundheitsorganisation (WHO) die Mu-Variante als „Variante von Interesse“ eingestuft und vor einer möglichen Impfstoff-Resistenz gewarnt. Während in Kolumbien inzwischen 39 Prozent der Corona-Infektionsfälle auf die Mu-Variante zurückgehen, liegt die weltweite Verbreitung der Variante nach WHO-Angaben bisher bei unter 0,1 Prozent.

Vier Corona-Varianten gelten als besorgniserregend

Dass Viren mutieren, ist normal. Die meisten Mutationen sind ungefährlich und verändern die Eigenschaften von Erregern nicht. Vor dem Hintergrund weltweit steigender Infektionszahlen befürchten Experten im Falle des Coronavirus Sars-CoV-2 jedoch die Entstehung einer neuen Virus-Variante, die Auswirkungen auf die Effektivität der verfügbaren Corona-Impfstoffe haben könnte.

Derzeit stuft die WHO vier Corona-Varianten als „besorgniserregend“ ein, darunter die in 193 Ländern vertretene Alpha-Variante und die in 170 Ländern vertretende Delta-Variante, die besonders ansteckend ist und inzwischen auch in Deutschland vorherrscht. Fünf Varianten, darunter Mu, werden als „Varianten von Interesse“ beobachtet.