„Wir sind eine Hafermilchgesellschaft geworden“

Netzgemeinde empört: Richard David Precht und Markus Lanz lästern über jüngere Generation

Nutzer in sozialen Medien ärgern sich über ein Gespräch zwischen Moderator Lanz und Philosoph Precht. Das Thema: das Arbeiten in der Zukunft und die jüngere Generation.

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Richard David Precht und Markus Lanz werden immer wieder für ihre Ansichten kritisiert.
Richard David Precht und Markus Lanz werden immer wieder für ihre Ansichten kritisiert.IMAGO / Future Image

ZDF-Moderator Markus Lanz und Philosoph Richard David Precht haben mit einem Ausschnitt aus ihrem Podcast „Lanz & Precht“ eine Welle der Empörung in den sozialen Medien losgetreten. „Wir sind eine wirklich gefühlige Gesellschaft geworden“, setzt Lanz dort an und fährt fort: „So eine Hafermilchgesellschaft, so eine Guavendicksaft-Truppe, die wirklich die ganze Zeit auf der Suche nach der idealen Work-Life-Balance ist.“

Richard David Precht wäscht jungen Menschen den Kopf

„Ich würde sogar noch etwas radikaler sein“, unterbricht ihn Precht in dem Gespräch, das den Titel „Über das Handwerk“ trägt. Aufgezeichnet wurde es auf dem Kongress „Zukunft Handwerk“.

In der Generation seiner Eltern, und erst recht seiner Großeltern, so fährt Precht fort, hätten sich 90 Prozent aller arbeitenden Menschen gar nicht erst die Sinnfrage gestellt. Jetzt aber gingen „alle jungen Menschen ins Leben (...), unter der Vorstellung, ‚das Leben ist ein Wunschkonzert‘“, behauptet Precht.

Die Folge sei, dass junge Menschen „beim ersten leisen Gegenwind“ denken würden, sie hätten den falschen Berufsweg eingeschlagen und „die Flinte wieder ins Korn“ werfen würden. Belege für seine Aussagen nennt der Philosoph nicht – in den sozialen Medien stößt er auf massiven Protest.

„Also noch mal zum Mitschreiben, was wir schleunigst lassen sollten: Hafermilch, Agavendicksaft, Suche nach guter Work-Life-Balance, Suche nach dem Sinn generell“, kritisiert ein Nutzer. Ein anderer spielt auf den Job der beiden Männer an: „Harte Worte für zwei Boomer, die richtige Arbeit noch nie kennengelernt haben“, kritisiert er. „Zwei Männer, die die Härte des Lebens kennen“, schreibt eine andere Nutzerin.

Lanz und Precht werden zum Gespött der Netzgemeinde

Weitere kritisieren, die ältere Generation hätte sich besser die Sinnfrage stellen sollen, anstatt „ohne Rücksicht auf Verluste absurden Luxus und Komfort nachzueifern“, und unterstellen ihr einen klimaschädlichen Lebensstil.

Auch wird auf den Zweiten Weltkrieg angespielt. „Was waren das für tolle Zeiten, als sich die Großelterngeneration von Richard David Precht die Sinnfrage gar nicht gestellt hat. Die [...] sind morgens in den Schützengraben und die Munitionsfabrik, um noch richtig zu malochen“, schreibt ein Nutzer. „Ich fände es ja ganz gut, wenn ein paar mehr Leute in Richard David Prechts Großelterngeneration die Flinte buchstäblich ins Korn geworfen hätten“, schreibt ein weiterer.

Viele Nutzer aber unterstellen Precht und Lanz auch, dass sie kein Wissen über junge Berufsanfänger hätten, oder machen sich darüber lustig, dass Precht als Philosoph die Suche nach dem Sinn nicht für sinnvoll halte. „Philosophie ist, wenn du einfach nicht hinterfragst“, amüsiert sich einer der Nutzer.