Feiger Angriff

Nazi-Alarm! Hakenkreuzfahne statt Regenbogenflagge gehisst

In Neubrandenburg haben unbekannte Täter eine Regenbogenflagge gestohlen und sie mit einer Hakenkreuzfahne ersetzt. Zuvor hatte die AfD gehetzt.

Teilen
Vor dem Bahnhof von Neubrandenburg hängt derzeit normalerweise eine Regenbogenflagge.
Vor dem Bahnhof von Neubrandenburg hängt derzeit normalerweise eine Regenbogenflagge.Archivbild/BildFunkMV/Imago

Es ist ein widerlicher und feiger Angriff mitten in einer deutschen Stadt! Unbekannte haben am Bahnhof Neubrandenburg in der Nacht zu Samstag eine Regenbogenflagge gestohlen und stattdessen eine Hakenkreuzflagge gehisst!

Die Regenbogenflagge war dabei zuvor schon Ziel von Angriffen und wurde bereits mehrfach ersetzt.

Unbekannte klauen Regenbogenflagge und hängen Fahne mit Hakenkreuz auf

Der feige Anschlag auf ein Symbol der Vielfalt wurde am Samstagmorgen entdeckt. Ein Passant hatte die Hakenkreuzfahne erspäht und die Polizei informiert. Die stellte die verfassungsfeindliche Flagge mit dem Nazi-Symbol sicher, wie eine Polizeisprecherin sagte. Der Staatsschutz ermittelt wegen des Verdachts der Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen.

Am Bahnhof Neubrandenburg hängen derzeit in der Regel drei Flaggen. So hängt neben der Landesfahne von Mecklenburg-Vorpommern dort auch eine Regenbogenflagge als Zeichen der Vielfalt und Toleranz. SPD und Linke hatten in ihrem Koalitionsvertrag die Reform der fast 25 Jahre alten Beflaggungsverordnung vereinbart. Die oppositionelle CDU und die AfD hatten den Beschluss kritisiert.

Regenbogenflagge bereits mehrfach Ziel von Angriffen

Letztere wurde allerdings in der Vergangenheit schon mehrfach dort gestohlen und wieder ersetzt. Mitglieder eines örtlichen Vereins sind entsetzt. Das Ersetzen der Regenbogenflagge durch eine Hakenkreuzfahne habe eine neue Qualität. „Es macht eben deutlich, dass es nicht ein Dummer-Jungen-Streich ist, sondern eine politische Agenda von rechts außen hinter dem gezielten Diebstahl der Regenbogenflagge steckt“, so Nils Berghof, stellvertretender Vorsitzender von queerNB aus Neubrandenburg gegenüber dem Nordkurier.

Die Vereinsmitglieder beschuldigten auch die AfD die Straftat befördert zu haben. Der Neubrandenburger AfD-Bundestagsabgeordnete Enrico Komning habe auf Facebook gegen den „woken Regenbogen-Unsinn, der Minderheiten-Interessen unverhältnismäßig überhöht“ gewettert, sagt Marcel Spittel von queerNB.

Innenminister empört über Hakenkreuz-Anschlag

Mecklenburg-Vorpommerns Innenminister Christian Pegel (SPD) äußerte sich ebenfalls empört über die neue Tat. „Das Hakenkreuz steht für die schlimmsten Verbrechen an der Menschlichkeit, die je von deutschem Boden ausgegangen sind - sie zu hissen ist nicht nur eine Straftat, sondern menschenverachtend und klar verfassungsfeindlich“, kritisierte Pegel am Samstag.

Er fügte hinzu: „Wer sie hisst, stellt sich außerhalb unserer Gesellschaft, will die freiheitlich-demokratische Grundordnung bekämpfen und verhöhnt in unerträglicher Weise die Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft.“

Die Polizei werde alles daransetzen, die Straftäter zu ermitteln, erklärte Pegel. Die Polizei rief die Bevölkerung zur Mithilfe auf. Wer die Straftat beobachtet habe oder Hinweise zu den Tatverdächtigen geben könne, solle sich bei der Polizei melden.