In der Schauwerkstatt der Seiffener Volkskunst in Seiffen rauchen den Ampel-Spitzenpolitikern Christian Lindner, Annalena Baerbock und Olaf Scholz die Köpfe.
In der Schauwerkstatt der Seiffener Volkskunst in Seiffen rauchen den Ampel-Spitzenpolitikern Christian Lindner, Annalena Baerbock und Olaf Scholz die Köpfe. Hendrik Schmidt/dpa

Viel Rauch um nichts? Oft in der Politik, aber nicht bei den beliebten Räuchermännchen aus dem Erzgebirge: Da sorgen die Berliner Politiker regelmäßig für Verkaufsschlager: Schon Angela Merkel war als Räucherfigur ein Verkaufshit – jetzt werden die Ampel-Spitzenpolitiker Olaf Scholz, Annalena Baerbock und Christian Lindner in ihre Fußstapfen treten. Die Seiffener Volkskunst aus dem Erzgebirge hat das Trio in diesem Jahr als kleine räuchernde Figuren im Programm. Es sei eigentlich nicht geplant gewesen, eine Serie zu machen, sagte der Vorstand der Hersteller-Genossenschaft, Sven Reichl. Aber nach dem Erfolg der Räucher-Merkel habe es sich so ergeben.

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Scholz, Baerbock und Lindner seien vom selben Designer entworfen worden, der auch Merkel zur Räucherfigur gemacht hatte. „Jeder hat seine Attribute und unser Designer hat sich bemüht, ihre Gesichter ein bisschen nachzugestalten“, sagte Reichl.

In limitierter Auflage werden die Räucher-Merkel-Figuren im Set in der Farbkombination Schwarz-Rot-Gold verkauft.
In limitierter Auflage werden die Räucher-Merkel-Figuren im Set in der Farbkombination Schwarz-Rot-Gold verkauft. Hendrik Schmidt/dpa

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„Und dann sind sie natürlich noch in ihren jeweiligen Parteifarben angezogen, damit sie auch wirklich als Ampelräuchermännchen erkannt werden.“ Scholz trägt rot, Lindner gelb und Baerbock kommt als Räucherfigur in einem grünen Kleid daher.

Räuchermännchen werden ab Oktober verkauft

Die Seiffener stecken laut Reichl mitten in der Produktion der Figuren. Sie könnten ab jetzt vorbestellt werden und würden voraussichtlich ab Oktober ausgeliefert. Von den Ampelräuchermännchen sollen einige Hundert Stück produziert werden.

Die frühere Bundeskanzlerin Merkel als Räucherfigur habe sich weit über 1000-mal verkauft. Das Interesse an ihr habe etwas nachgelassen, aber noch immer würden Figuren bestellt, sagte Reichl.

Die Ampelräuchermännchen kann man als Set zu dritt erwerben. „Man kann sie aber auch einzeln kaufen – je nach besonderer politischer Vorliebe“, sagte Reichl.

Im vergangenen Jahr war bereits der Berliner Virologe Christian Drosten für das Kunsthandwerk im Erzgebirge ein Verkaufsschlager: als Räuchermannfigur mit rauchendem Kopf. Eigentlich hätte er seine sieben festen Mitarbeiter ab Januar voll in Kurzarbeit schicken müssen, sagte Holzkünstler Tino Günther damals. Doch um die Bestellungen für seinen Räucher-Drosten abzuarbeiten, habe er nun zusätzliches Personal angeworben.

Virologe Drosten als Räuchermännl
Virologe Drosten als Räuchermännl Hendrik Schmidt/dpa-Zentralbild/dpa

Von Privatpersonen allein seien mehr als 5000 Bestellungen eingegangen, hinzu kämen viele Anfragen von Handelspartnern und Einzelhändlern. Nachgefragt wird die Figur auch aus dem Ausland, etwa Österreich, den USA und Japan, wie die Zeitung Freie Presse berichtete.

Schon Räucher-Drosten war ein Verkaufsschlager

„Die Resonanz ist sensationell“, freute sich Günther. Zahlreiche Medien auch aus dem Ausland hätten über seine Figur berichtet. „Mit jedem Bericht ist die Nachfrage wie die Ansteckungskurve nach oben gegangen.“ Die Bestellungen machten inzwischen ein Volumen aus, wie er sonst Umsatz in einem Jahr auf Weihnachtsmärkten erziele.

Dabei sind Räuchermänner eigentlich gar nicht seine Spezialität: „Ich bin Spielzeugmacher, kein Drechsler.“ Daher hat er Arbeiten auch an andere Firmen der Region vergeben, etwa die Herstellung der Arme oder Filzarbeiten.

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Die 26 Zentimeter hohe Figur mit weißem Kittel und zerzaustem Haar steht auf einem stilisierten Coronavirus. Zudem trägt sie einen Mundschutz. Dem Räuchermann kommt daher nicht wie sonst üblich der Rauch aus dem Mund – ihm raucht vielmehr der Kopf.

Mehr als 100 Stück seien bisher hergestellt worden. „So richtig beginnt die Produktion nun erst“, erklärte Günther. Denn die Herstellung sei Handarbeit.