Ein Braunbär klettert im Gehege im Wildpark Poing auf einem Baum. (Symbolbild) 
Ein Braunbär klettert im Gehege im Wildpark Poing auf einem Baum. (Symbolbild)  Lino Mirgeler/dpa

Ein Bär hat nach Angaben des Bayerischen Landesamts für Umwelt Schafe im Landkreis Rosenheim getötet. In der Grenzregion zu Österreich wurden demnach auf einer Weide zwei tote und ein verletztes Schaf aufgefunden, das aufgrund seiner Verletzungen getötet werden musste. Anhand der äußeren Verletzungen der Tiere und aufgefundener Trittspuren „kann dieser Vorfall einem Bären zugeordnet werden“, teilte das Landesamt mit. Im etwa 120 Kilometer entfernten italienischen Trentino hatte eine Bärin im April einen Jogger getötet. 

Nach dem Auffinden der toten Tiere begutachtete den Angaben zufolge am Mittwoch ein Mitglied des Netzwerks Große Beutegreifer die Situation vor Ort und nahm genetische Proben. „Anhand der Erstdokumentation der äußeren Verletzungen der Tiere und vor Ort aufgefundener Trittsiegel kann dieser Vorfall einem Bären zugeordnet werden.“ Weitergehende Erkenntnisse werden aus der Analyse der genetischen Spuren erwartet.

Gesehen wurde der Bär noch nicht

Eine Sichtung des Bären oder eine direkte Begegnung zwischen Mensch und Bär gab es demnach nicht. Das Landesamt steht nach eigenen Angaben mit den Sicherheitsbehörden vor Ort in Kontakt. „Der Bär verhält sich nach den bisherigen Erkenntnissen dem Menschen gegenüber scheu.“ Nutztierhalter im Grenzgebiet des Landkreises zu Österreich sind demnach aufgefordert, ihre Tiere möglichst nachts in Ställe zu bringen sowie Herdenschutzmaßnahmen zu ergreifen.

Im Netzwerk Große Beutegreifer (Luchs, Wolf, Bär) arbeiten überwiegend ehrenamtliche Helfer an der fachgerechten Dokumentation von Hinweisen wie Spuren oder Wild- und Nutztierrisse. Bereits am Montagabend hatte das Bayerische Landesamt für Umwelt mitgeteilt, dass in den Landkreisen Miesbach und Rosenheim vergangenes Wochenende nahe der Grenze zu Österreich Pfotenabdrücke eines Braunbären im Schnee entdeckt worden waren.

Den bislang letzten bestätigten Hinweis auf einen Braunbären in Bayern hatte es der Behörde zufolge im vergangenen Sommer gegeben. Im Gebiet zwischen Reutte im österreichischen Bundesland Tirol und dem Landkreis Garmisch-Partenkirchen sowie Bad Tölz und Wolfratshausen wurden demnach mehrere Hinweise auf einen Braunbären bestätigt. Die von Bayern aus nächste Bärenpopulation lebt laut dem Landesamt für Umwelt im italienischen Trentino, etwa 120 Kilometer von Bayern entfernt.

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Dort hatte im April eine Bärin einen Jogger getötet. Die Bärin mit dem Namen JJ4 wurde in der Nacht zu Dienstag eingefangen. Nun soll sie nach dem Willen der Behörden in Trentino eingeschläfert werden. Nach Angaben der Provinzregierung sei die Tötung zur „Erhaltung der öffentlichen Gesundheit und Sicherheit“ in der bergigen und bewaldeten Region Trentino gerechtfertigt. Das Verwaltungsgericht in Trient hat den Beschluss jedoch vorläufig blockiert.

Mitarbeiter des Trentiner Forstkorps bereiten den Transport der Bärin JJ4, die mit Hilfe einer großen Rohrfalle gefasst wurde, in ein Wildreservat vor.&nbsp;
Mitarbeiter des Trentiner Forstkorps bereiten den Transport der Bärin JJ4, die mit Hilfe einer großen Rohrfalle gefasst wurde, in ein Wildreservat vor.  Provinzregierung Trentino/dpa

Ein männlicher Bär namens JM5 , der einen Monat zuvor einen Jogger auf einem Wanderweg angegriffen und an Arm und Kopf verletzt hatte, soll ebenfalls eingeschläfert werden.

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Rund um Trentino wird die Bärenpopulation auf etwa 120 Tiere geschätzt. Am Freitag findet in Rom ein Treffen zwischen Abgeordneten aus Trentino und dem italienischen Umweltminister Gilberto Pichetto statt, um einen Plan für die Umsiedlung von Dutzenden von Bären aus Trentino zu erarbeiten. Unklar ist zunächst, wohin die Bären umgesiedelt werden sollen.