Nach Tod eines 12-jährigen Kindes: Obduktion legt Zusammenhang mit Corona-Impfung nahe +++ Querdenker kapern Hashtag #EsKoennteDeinKindSein
Wie Impfgegner den tragischen Tod eines Kindes dafür nutzen, Zweifel zu säen.

Twitter ist das soziale Medium, in dem plötzlich Themen auftauchen, die Menschen bewegen. Beim Thema Corona-Impfungen kochen die Emotionen hoch: Impfskeptiker, die trotz aller Erkenntnisse den Nutzen von Vakzinen anzweifeln, Politiker, die klare Entscheidungen aus Angst vor Hass von „Querdenkern“ scheuen, Einzelfälle, die deren Erzählung befeuern. Ein solcher tragischer Fall hat sich gerade im niedersächsischen Cuxhaven abgespielt und er stachelt die in sozialen Medien befeuerten Zweifel an Corona-Maßnahmen und Impfungen an.
Das Kind hatte Vorerkrankungen, doch Mediziner halten Zusammenhang mit Biontech-Impfung für möglich
Die Sorge um das eigene Kind setzt Ängste frei, und daran knüpft der Hashtag #EsKoennteDeinKindSein, der am Donnerstag auf Twitter trendet. Der Anlass ist bitter: Ein 12-jähriges Kind stirbt zwei Tage nach der Zweitimpfung mit Biontech/Pfizer. Der Junge hatte Vorerkrankungen, dennoch halten Mediziner in einer ersten Analyse einen Zusammenhang mit der Impfung für naheliegend. Auch eine andere Todesursache könne aber nicht ausgeschlossen werden. Näheres soll der Obduktionsbericht klären. Dieser war für Donnerstag angekündigt worden, lag bis zum Abend jedoch noch nicht vor.
Ein Sprecherin des Landkreises Cuxhaven, nannte jedoch ein Zwischenergebnis. „Der bisherige Stand der Obduktion legt einen Zusammenhang nahe“, sagte Kirsten von der Lieth, Pressesprecherin des Kreises. Die Obduktion am Rechtsmedizinischen Institut des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf sei abgeschlossen, die Proben würden jedoch noch untersucht. „Wir gehen davon aus, dass das Abstimmungsbedürfnis wegen der Brisanz größer ist als normal“, ergänzte sie.
Impfgegner appellieren an Eltern-Ängste um ihre Kinder
Für die Angehörigen ist der Fall eine Tragödie, doch noch schlimmer ist, wie er nun zweckentfremdet wird, um grundsätzliche Zweifel an der Impfkampagne zu säen. Es sind überwiegend User, deren Twitter-Accounts mit „alternativen Fakten“ zur Pandemie gefüllt sind. So twittert Twitter-User Lovis:
Eine Userin, die sich als ungeimpft benachteiligt fühlt, sät ebenfalls Zweifel an der Impfkampagne.
User widersprechen: Impfungen retten Leben
Doch Widerspruch kommt von zahlreichen Leuten, die daran erinnern, dass die Impfungen Leben retten.
Die Erzählung von Impfgegnern ist, dass Kinder nicht schwer erkranken, eine Impfung für diese Altersgruppe also ohnehin sinnlos sei. Ein User widerspricht aus eigenem Erleben und berichtet von der Erkrankung seiner Tochter.
Gesundheitsamt Cuxhaven spricht von extrem seltenen Fällen
Der Leiter des örtlichen Gesundheitsamts von Cuxhaven, Kai Dehne, ordnet den Todesfall auf NDR so ein: „Rein statistisch treten gravierende Impf-Nebenwirkungen mit Todesfolge extrem selten auf, aber die betroffene Familie trifft das mit aller Unbarmherzigkeit zu 100 Prozent.“ Der Landkreis hatte den Fall öffentlich gemacht, nachdem in den sozialen Medien bereits die Gerüchte hochgekocht waren.
Laut Paul-Ehrlich-Institut (PEI) sind bis Ende September fünf Todesfälle verzeichnet, wo ein zeitlicher Zusammenhang mit einer Impfung von Biontech/Pfizer bestand. Bei drei dieser Fälle gab es allerdings schwere Vorerkrankungen.