Freiheit bei der Wahl der Bademode

Nach langer Diskussion: Französische Stadt erlaubt nach langer Debatte Burkinis und „Oben ohne“ im Schwimmbad!

Die Stadt Grenoble hat die Schwimmbadordnung so geändert, dass Frauen nun alles tragen dürfen: „Oben ohne“ und Burkini sind nun erlaubt.

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Eine junge Frau trägt im Pool einen Burkini.
Eine junge Frau trägt im Pool einen Burkini.Imago/Panthermedia

Die französische Großstadt Grenoble hat einen Meilenstein für die Selbstbestimmung der Frauen im Schwimmbad beschlossen. Künftig haben alle Frauen die freie Wahl, was sie anhaben wollen: Von „Oben ohne“ bis zum Burkini. Das führte landesweit bereits im Vorfeld zu heftigen Debatten und nun ist davon auszugehen, dass die Entscheidung noch einmal gekippt wird.

Grenoble erlaubt Burkini und „Oben ohne“ im Schwimmbad

Mit seinen Plänen, auch die Burkini genannten Ganzkörperbadeanzüge, die vor allem von muslimischen Frauen getragen werden, in öffentlichen Schwimmbädern zuzulassen, hatte der grüne Bürgermeister der Stadt, Éric Piolle, eine landesweite Burkini-Debatte losgetreten. Kritiker sprachen von einer schleichenden Islamisierung, während Piolle Frauen die Entscheidung selbst überlassen will, im Wasser so viel oder wenig zu tragen, wie ihnen passt.

Nach dreieinhalbstündiger kontroverser Debatte stimmte eine knappe Mehrheit der Stadtverordneten für eine entsprechende Änderung der Schwimmbadordnung, die Frauen nun neben dem Tragen von Burkinis nun auch erlaubt, ihre Brüste nicht verdecken zu müssen.

Präfekt Laurent Prévost hatte bereits am Sonntagabend gerichtliche Schritte angekündigt, sollte es grünes Licht für das Tragen von Burkinis in öffentlichen Bädern in Grenoble geben. Gemäß der Anweisungen, die er vom wirtschaftsliberalen Innenminister Gérald Darmanin erhalten habe, werde er vor das Verwaltungsgericht ziehen, um eine Aussetzung der Regelung zu erwirken.

Es ist nicht der erste Burkini-Streit in Frankreich

Um Burkinis gab es bereits im Sommer 2016 einen heftigen Streit in Frankreich, örtlich auch Verbote. Der Staatsrat erklärte schließlich ein kommunales Burkini-Verbot, wie es an der Côte d'Azur erlassen worden war, für rechtswidrig. Um Burkinis weiterhin von Stränden und aus Bädern zu verbannen, bedienten Kommunen sich danach Begründungen der Hygiene und der Sicherheit.

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Frankreich versteht sich als laizistisches Land, in dem eine strikte Trennung von Staat und Religion herrscht. Der Umgang mit religiösen Symbolen in der Öffentlichkeit sorgt immer wieder für Kontroversen, vor allem im Zusammenhang mit dem Islam.