Vier Waggons eines Güterzugs mit Propangas entgleisten.
Vier Waggons eines Güterzugs mit Propangas entgleisten. Imago/Martin Dziadek

Seit dem Güterzugunfall bei Gifhorn in Niedersachsen stürzte der Bahnverkehr zwischen Berlin und dem Westen Deutschlands besonders in den Stoßzeiten immer wieder ins Chaos. Die wichtige Strecke Berlin-Hannover kann nur eingeschränkt benutzt werden, Züge fallen aus, oder kommen verspätet an, manche Reisende müssen über Hamburg oder Frankfurt ausweichen. Nun ist klar: Schnell wird das Problem nicht gelöst werden. Wie die Bahn mitteilt, müssen sich die Fahrgäste nun noch bis zum 16. Dezember auf Verspätungen und Umleitungen einstellen.

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Bahnstrecke Berlin-Hannover: Feuerwehr pumpt noch Gas ab

Noch bis zum Mittwoch galt der 27. November als Stichtag, an dem die Bahnstrecke Berlin-Hannover wieder frei befahr bei sei. Doch dieser Termin kann nicht gehalten werden. Noch immer sind Spezialeinheiten der Feuerwehr damit beschäftigt, „in einem aufwendigen Verfahren das Propangas aus den umgekippten vier Kesselwagen abzupumpen und die Restmengen kontrolliert abzubrennen“, hieß es. „Die niedrigen Außentemperaturen erschweren diese Arbeiten zusätzlich.“

Tatsächlich ist es so: Erst, wenn die Feuerwehr die Unfallstelle freigibt, kann die Bahn mit den Aufräumarbeiten beginnen und die umgekippten Waggons abtransportieren. Danach müssten die Schäden an der Infrastruktur genauer begutachtet und mit der Reparatur der Gleise und Leitungen begonnen werden. 

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Die Feuerwehr brennt entwichenes Propangas kontrolliert ab.
Die Feuerwehr brennt entwichenes Propangas kontrolliert ab. dpa/Philipp Schulze

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Fahrgäste, die ihre für den Zeitraum zwischen dem 18. November und dem 16. Dezember geplanten Reisen verschieben möchten, können laut Bahn ihr Ticket flexibel im Fernverkehr bis einschließlich sieben Tage nach Störungsende nutzen. „Reisenden wird je nach Abfahrts- oder Zielort in NRW empfohlen, Verbindungen mit Umstieg in Frankfurt bzw. Hamburg als mögliche schnellere Alternative zu prüfen“, teilte die Bahn weiter mit.

Güterzug-Unfall zwischen Hamburg und Hannover: Das war geschehen

Wie kam es zu der Strecken-Sperrung? Ein Rückblick: Am Donnerstag vergangener Woche hielt ein Güterzug auf der Strecke Berlin-Hannover zunächst an einem Signal. Nach Erkenntnissen der Ermittler gab eine Mitarbeiterin der Deutschen Bahn die Strecke fälschlicherweise für einen weiteren Güterzug mit 25 mit Propangas gefüllten Kesselwagen frei.

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Dieser kollidierte mit dem stehenden Zug, vier Waggons kippten auf die Seite, mindestens einer wurde so stark beschädigt, dass Gas ausströmte. Der Lokführer erlitt leichte Verletzungen, die Oberleitung wurde massiv beschädigt. Gegen die Bahnmitarbeiterin wird wegen gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr und fahrlässiger Körperverletzung ermittelt.