Bad Neuenahr-Ahrweiler: Anwohner und Ladeninhaber versuchen, ihre Häuser vom Schlamm zu befreien.
Bad Neuenahr-Ahrweiler: Anwohner und Ladeninhaber versuchen, ihre Häuser vom Schlamm zu befreien. dpa/Thomas Frey

Die Staatsanwaltschaft Koblenz greift durch. Gegen den Landrat des Landkreises Ahrweiler, Jürgen Pföhler (CDU), wurden wegen der Flutkatastrophe vor rund drei Wochen Ermittlungen aufgenommen. Laut Behörde und des rheinland-pfälzischen Landeskriminalamtes bestehe der Anfangsverdacht der fahrlässigen Tötung und fahrlässigen Körperverletzung durch Unterlassen. Ermittelt werde auch gegen ein weiteres Mitglied des Krisenstabs.

Bewohner wurden zu spät gewarnt

Es hätten sich Hinweise darauf ergeben, nach denen die noch nicht von der Flutwelle betroffenen Bewohner des Ahrtals am 14. Juli spätestens um 20.30 Uhr hätten gewarnt und in Sicherheit gebracht werden müssen. Dies soll laut Anfangsverdacht nicht in der gebotenen Deutlichkeit oder erst verspätet geschehen sein.

Ein Unterlassen soll für einen Teil der Todesfälle und Verletzten mitursächlich gewesen sein. Eine Auswertung habe ergeben, dass die getöteten Menschen überwiegend ahrabwärts schwerpunktmäßig in Bad Neuenahr-Ahrweiler gestorben seien. 

Extreme Starkregenfälle hatten vor drei Wochen verheerende Überschwemmungen an Flüssen in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz ausgelöst. Viele Gemeinden, insbesondere im Ahrtal, wurden verwüstet. In Rheinland-Pfalz kamen mindestens 141 Menschen ums Leben. 16 weitere werden noch immer vermisst. Die Einsatzleitung zählte insgesamt 766 Verletzte.