Nach der Bahn-Katastrophe von Garmisch: 137.000 Schwellen werden ausgetauscht
Die Bahn geht von Fabrikationsfehlern beim Hersteller aus, rechnet von Kosten über 100 Millionen Euro

Ein Eisenbahn-Unglück mit fünf Toten brachte es an den Tag, als am 3. Juni ein Regionalzug bei Garmisch-Partenkirchen entgleiste: Die Bahn scheint ein Problem mit Betonschwellen zu haben. Daraufhin begann eine bundesweite Suche nach möglicherweise ebenfalls bruchgefährdeten Schwellen, und jetzt ist es raus: Bundesweit 137.000 müssen ausgetauscht werden.
Rund 200.000 Schwellen eines bestimmten Bautyps und Herstellers waren in den vergangenen Wochen überprüft worden. Laut Bahn sind sie an 70 Streckenabschnitten schon ersetzt worden, an 155 stehen die Arbeiten noch aus.
Fahrgäste müssen mit Umleitungen, längeren Fahrzeiten oder Schienenersatzverkehr rechnen. Wo Auffälligkeiten entdeckt wurden, fahren Züge schon langsamer über die betroffenen Schwellen. Es gibt auch einzelne Sperrungen. Die meisten Schwellen sollen bis Ende des Jahres ausgewechselt sein. Zum Teil werde sich der Austausch bis ins nächste Jahr hinziehen, erläuterte die Bahn. Priorität hätten die besonders hoch ausgelasteten Strecken.
„Wir tun alles, um die Einschränkungen im Netz und damit längere Fahrzeiten und Umleitungen für unsere Reisenden schnellstmöglich zu beseitigen“, versicherte Infrastrukturvorstand Berthold Huber. Auf dem Netz der Bahn wird ohnehin schon auf Rekordniveau gebaut. Verspätungen häuften sich in den vergangenen Monaten.
„Unregelmäßigkeiten in der Materialbeschaffenheit“
„Auch wenn die Untersuchungen noch nicht abgeschlossen sind und die Unfallursache noch nicht feststeht, hat die DB vorsorglich entschieden, baugleiche Schwellen im Netz zu untersuchen“, erklärte der Konzern. Er vermutet einen Herstellerfehler. „Die Schwellen weisen teilweise Unregelmäßigkeiten in der Materialbeschaffenheit auf.“ Die Bahn geht von einem Schaden im dreistelligen Millionenbereich aus.