Ein Flugzeug startet in den Sonnenuntergang.
Ein Flugzeug startet in den Sonnenuntergang. dpa/Reinhardt

Selbst bei Unterstützern der Klimabewegung Letzte Generation kam diese Aktion überhaupt nicht gut an: Statt sich in einem Gerichtstermin Vorwürfen wegen ihrer Teilnahme an Klimaklebe-Protesten zu stellen, waren Luisa S. und Yannick S. wortwörtlich nach Bali abgedüst – ein Langstreckenflug, der erhebliche Mengen an CO2 verursacht. Die Erklärung eines Sprechers der Klimabewegung, der Urlaub sei deren Privatsache, heizte den fatalen Eindruck von Doppelmoral noch an. 

Nun meldet sich das Pärchen aus Baden-Württemberg selbst zu Wort - in einem Beitrag für die taz. Darin räumen sie Fehler ein und schreiben, wie sie es besser gemacht hätten: Erst mit Bus und Bahn in den Iran, dann mit einem Flieger weiter nach Bali. Zu Berichten, dass sie sich mit dem Urlaub einem Gerichtstermin entzogen hatten, antworten sie, dies sei „im Austausch mit dem Gericht“ erfolgt. Dann räumen sie ein, dass eine mögliche Alternativ-Route auf dem Land- oder Wasserwege aufgrund zahlreicher Konflikte wie dem russischen Angriffskrieg und dem syrischen Bürgerkrieg „in eine Sackgasse führe“.

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Klimaaktivisten Luisa S. und Yannick S. wollen fortan nie wieder in ein Flugzeug steigen

In dem Beitrag schreiben die beiden Klimaschützer wörtlich: „Nachdem uns dieser Flug noch immer beschäftigt und wir auch wieder zurück nach Deutschland kommen müssen, machen wir uns ständig Gedanken, wie es besser geht.“ So kündigen sie an, nach der Rückkehr nie wieder in ein Flugzeug steigen zu wollen.

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„Mit Zug und Bus wäre nicht in München Schluss gewesen, wir hätten in den Iran gekonnt und erst dort in ein Flugzeug steigen können.“ Leider sei das durch die momentanen Proteste im Iran und deren brutale Niederschlagung und Unterdrückung für die Rückreise nun absolut nicht möglich. „Aber es ist problemlos möglich, aus der Türkei ohne Flugzeug nach Deutschland zu kommen.“ Der Flug in die Türkei werde „der letzte unseres Lebens“.

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Bericht: Yannick S. angeklagt, Luisa S. hätte als Zeugin aussagen sollen

Ausgelöst hatte die Debatte ein Bericht der „Bild“-Zeitung, wonach zwei Klima-Aktivisten in Stuttgart vor Gericht hätten erscheinen sollen. Ihnen werde vorgeworfen, sich im Herbst mit anderen Aktivisten auf einer Bundesstraße festgeklebt zu haben. Dem Bericht nach wurde der Mann deshalb angeklagt. Die Frau hätte als Zeugin aussagen sollen. Statt zu erscheinen, seien sie nach Bali geflogen und hätten dadurch rund 7,9 Tonnen CO2 verursacht, rechnete die „Bild“-Zeitung vor.

Die beiden seien nicht nach Bali, sondern nach Thailand geflogen, um dort „viele Monate zu bleiben“, hieß es bei der Letzten Generation. Ihr Fernbleiben sei mit dem Gericht abgesprochen worden. Das zuständige Amtsgericht bestätigte zwar, dass die Betreffenden vor dem Verhandlungstermin mitgeteilt hätten, nicht erscheinen zu können. Der Richter habe sie aber dennoch nicht von ihrer Verpflichtung entbunden. Während auf die Aussage der Zeugin verzichtet werden könne, erhalte der Angeklagte nun einen Strafbefehl.

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