Horror-Unfall beim Ironman in Hamburg

UPDATE! Motorradfahrer (70) kracht frontal in Radrennfahrer und stirbt

Bei der Ironman-EM in Hamburg ist der Fahrer eines Begleitmotorrads bei einem schweren Unfall getötet worden. Ein Radrennfahrer wurde schwer, ein Kameramann leicht verletzt.

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Hamburg: Triathlon-Europameisterschaft der Männer. Triathleten sind auf der abgesperrten Strecke mit dem Rad unterwegs (Symbolbild).
Hamburg: Triathlon-Europameisterschaft der Männer. Triathleten sind auf der abgesperrten Strecke mit dem Rad unterwegs (Symbolbild).Georg Wendt/dpa

Bei der Ironman-Europameisterschaft in Hamburg ist der Fahrer eines Begleitmotorrads bei einem schweren Unfall getötet worden.

Der Unfalltod eines Motorradpiloten überschattet die Ironman-Europameisterschaft in Hamburg. Der Fahrer eines Begleitmotorrads wurde am Sonntag bei einem Frontalzusammenstoß mit einem Teilnehmer des Triathlons auf der Radstrecke getötet. Der Einsatzleiter der Polizei bestätigte der ARD-„Sportschau“, dass der Motorradfahrer noch an der Unfallstelle gestorben sei. Laut Bild soll der Motorradfahrer 70 Jahre alt gewesen sein und vermutlich ein Schädelhirntrauma und innere Verletzungen erlitten haben.

Der Teilnehmer des Radrennens sei schwer verletzt worden, aber nach derzeitigem Stand nicht in Lebensgefahr. Der Kameramann auf dem Motorrad sei leichter verletzt und wurde wie der Triathlet ins Krankenhaus gebracht. Die ARD brach nach dem Unfall ihre Live-Übertragung ab.

Unfall passierte auf gerader Strecke parallel zu einem Deich

Der Unfall geschah 2:25 Stunden nach dem Start auf einer geraden Strecke parallel zu einem Deich. Aus noch unbekannten Gründen kam es zu der Kollision. „Hintergründe des Zusammenstoßes - ob das medizinisch vorbedingt war beim Kradfahrer - sind rein spekulativ“, sagte der Einsatzleiter der ARD. „Ob es ein Ausweichverhalten gab, ist eigentlich fast nicht zu erklären, weil es eine gerade Strecke ist. Eigentlich ein unspektakulärer Streckenverlauf für diesen Bereich.“

In der ARD-Liveübertragung hatte der frühere Ironman-Weltmeister Sebastian Kienle als Co-Kommentator gesagt: „Es sind viel zu viele Motorräder unterwegs.“ Bedenken hatte es schon vor dem Rennen wegen der an einigen Stellen engen Radstrecke gegeben.

Zwei Triathleten fahren auf dem Rad an der geräumten Unglückstelle auf dem Gaueter Hauptdeich vorbei.
Zwei Triathleten fahren auf dem Rad an der geräumten Unglückstelle auf dem Gaueter Hauptdeich vorbei.Georg Wendt/dpa

Absurde Szenen an der Unfallstelle

Nachdem die Unfallstelle abgesperrt worden war, gab es die absurde Szene, dass die Triathleten ihre Fahrräder über den Deich vorbeitragen mussten. Das Rennen wurde trotz des Vorfalls nicht abgebrochen. Die Entscheidung werde in den USA getroffen, hieß es von den Hamburg-Organisatoren. In Tampa (Florida) sitzt die World Triathlon Corporation, der die Marke Ironman gehört und die sie weltweit vermarktet.

Bei dem Rennen ging auch Jan Frodeno am Start. Der Unfall geschah wenige Meter hinter ihm.

Frodeno verpasst den Ironman-EM-Titel

Frodeno hat bei der Ironman-Europameisterschaft den Titel verpasst. Der 41 Jahre alte dreimalige Weltmeister wurde in seinem letzten Profi-Rennen in Deutschland Vierter. Der gebürtige Kölner beendet Ende des Jahres seine Sport-Karriere. Sein Ziel ist in diesem Jahr die WM im September in Nizza.

Der Franzose Denis Chevrot verteidigte seinen Titel vor dem Belgier Pieter Heermeryck und dem Dänen Kristian Hogenhaug. Frodeno kam 5:18 Minuten nach Chevrot ins Ziel.

Angesichts des Todes des Fahrers eines Begleitmotorrads war das sportliche Ergebnis am Sonntag allerdings zweitrangig.

Frodeno schildert Unfall: „Ich habe das Fahrrad gefühlt in tausend Teile zerspringen sehen“

Frodeno hatte vom Ausmaß des Unfalls erst erfahren, nachdem er das Ziel auf dem Hamburger Rathausmarkt erreicht hatte. „Es war so chaotisch. Ich habe gerade erst gehört, dass der Motorradfahrer verstorben ist. Ich war direkt neben dran und habe das Fahrrad gefühlt in tausend Teile zerspringen sehen“, berichtete Frodeno. „Ich habe mich umgedreht und den Motorradfahrer am Boden gesehen und dachte mir, das kann nicht gut sein.“

„Rein sportlich gesehen war es nicht fair, weil die Motorräder einfach viel zu nahe dran waren“, sagte Frodeno, „das war eine völlige Farce. Und dann auch noch mit dem Gegenverkehr.“

Es sei einfach so unfassbar eng gewesen, „da dürfen keine Motorräder sein“, meinte er weiter. „Ich weiß, dass es immer medial begleitet werden muss, aber die Athletensicherheit muss irgendwie vorgehen“.