Jan M. vor Gericht. Er wurde zu lebenslanger Haft verurteilt.
Jan M. vor Gericht. Er wurde zu lebenslanger Haft verurteilt. Foto: Imago-Images/Jan Hübner

Gemeinsam ersponnen Jan M. und Irina A. eine Schauergeschichte von angeblichen Flüchtlingen, die in der Silvesternacht 2017 in der Frankfurter Fressgass Angst und Schrecken verbreitet haben sollen. Nachdem die Wahrheit ans Licht kam, sollten die beiden vor Gericht. Doch kurz bevor der Prozess beginnen sollte, wurde Irina A. getötet. Gestern wurde ihr einstiger Komplize Jan M. zu lebenslanger Haft wegen Mordes verurteilt. 

Jan M. bestreitet die Tat

Die Richter am Frankfurter Landgericht folgten mit ihrem Urteilsspruch nur teilweise den Forderungen der Staatsanwaltschaft. Die hatte neben der lebenslangen Freiheitsstrafe zusätzlich die Feststellung der besonderen Schwere der Schuld gefordert. Diese sah das Gericht jedoch nicht. Der verurteilte Jan M. bestritt vor Gericht die Anschuldigungen. Vor einem halben Jahr, als der Prozess begann, ließ er seinen Anwalt eine Stellungnahme verlesen. „Ich habe Irina nicht umgebracht“, hieß es darin. Dem entsprechend hatte sein Anwalt einen Freispruch gefordert. 

Doch das Gericht folgte in diesem Fall den Ausführungen der Anklage. Irina A. wurde am 8. Mai des vergangenen Jahres im beliebten Niddapark von Spaziergängern entdeckt. 21-mal wurde mit dem Messer auf sie eingestochen. Die meisten der Stiche trafen den Hals- und Nackenbereich, mindestens einer die Halsschlagader. Die damals 29-Jährige verblutete. 

Im Frankfurter Niddapark hatten Menschen Blumen und Kerzen für die Verstorbene abgelegt.
Im Frankfurter Niddapark hatten Menschen Blumen und Kerzen für die Verstorbene abgelegt. dpa/Boris Rößler

Das Gericht sah es als erwiesen an, dass Jan M. seine ehemalige Geschäftspartnerin heimtückisch ermordet hat, um sich zumindest vorübergehend hoher finanzieller Forderungen zu entledigen. Blutspuren und Widersprüche in der Aussage des Angeklagten hätten ihn überführt. 

Die Silvester-Lüge

Zumindest am Rande ging es in diesem Mordprozess auch wieder um die Silvesternacht 2016/17, die Jan M. und Irina A. erstmals in den Fokus der Öffentlichkeit brachte. Jan M. räumte ein, dass es ein Fehler war, dass er und Irina A. damals Übergriffe erfunden hatten. Sie waren mit Märchen über „Massen an Flüchtlingen“, die sexuelle Übergriffe, Körperverletzungen und Diebstähle begangen haben sollen, an die Medien gegangen – und traten damit sogar im Fernsehen auf.