Mord am Fließband: Warum erschoss Staplerfahrer Murat D. (53) seine Vorgesetzten?
Beide Getöteten hinterlassen Frauen und Kinder. Der Täter soll nach seiner Scheidung alleine gelebt haben.

Die Tragödie von Sindelfingen in Baden-Württemberg schockt das ganze Land. Der Staplerfahrer Murat D. (53) zog morgens im Mercedes-Werk direkt am Fließband eine Pistole und schoss mindestens neunmal auf seine Vorgesetzten Özkan K. und Ayhan B. (beide 44). Einer von ihnen starb sofort, der andere erlag seinen Verletzungen kurz darauf.
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Das vermutete Motiv hinter dieser abscheulichen Tat war möglicherweise politischer Natur, schreibt die Bild-Zeitung. Murat D. hatte am Vortag ein bedrohliches Video auf TikTok veröffentlicht. In dem Video sagte er: „Wenn deine Freiheit gefährdet ist, musst du sie dir zurückholen!“
Eine Kollegin des Tatverdächtigen erklärte gegenüber Bild: „Ich habe mich oft mit ihm in Raucherpausen unterhalten. In letzter Zeit hat er immer über Politik gesprochen und gesagt, dass man sich wehren müsse.“ Murat D. und die beiden Opfer waren Türken. Spielte der türkische Präsidentschaftswahlkampf eine Rolle bei dieser Tat?
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Staplerfahrer Murat D. (53) soll Erdogan-Gegner sein
Bekannte der Männer berichten, dass Murat D. ein Erdogan-Gegner war, während seine beiden Opfer angeblich pro Erdogan eingestellt waren. Ein Kollege berichtete dem Blatt: „Es gab Spannungen zwischen Murat und den beiden Teamleitern. Murat fühlte sich unterdrückt, aber vielleicht hat er sich das auch nur eingebildet.“

Beide Getöteten hinterlassen Frauen und Kinder. Der Täter soll nach seiner Scheidung alleine gelebt haben. Bereits am Donnerstagnachmittag wurde Murat D. in die JVA Stammheim gebracht. Ein Sprecher der Stuttgarter Staatsanwaltschaft erklärte: „Das Amtsgericht hat Haftbefehl wegen Totschlags in zwei Fällen gegen den 53-jährigen türkischen Staatsangehörigen erlassen.“
Eine Sprecherin des Daimler-Dienstleisters Rhenus bestätigte am Nachmittag, dass drei festangestellte Mitarbeiter in das Gewaltverbrechen verwickelt waren: „Management und Mitarbeiter der Rhenus Automotive sind schockiert über den Vorfall und sprechen den Opfern, ihren Angehörigen und allen Zeugen ihr tiefstes Mitgefühl aus.“
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Bereits im Februar 2022 ereignete sich laut Bild ein Vorfall auf dem Mercedes-Gelände in Sindelfingen: Ein Mann durchbrach mit einem VW-Bus die Schranke eines Werktors und raste mit bis zu 100 km/h durch das Werk. Er konnte erst durch einen Polizeischuss gestoppt werden.