Hochzeitszeremonie an einem Kontrollpunkt in Kiew: Lesia Iwashchenko und Walerii Fylymonow geben sich das Jawort.
Hochzeitszeremonie an einem Kontrollpunkt in Kiew: Lesia Iwashchenko und Walerii Fylymonow geben sich das Jawort. dpa/Efrem Lukatsky

Es sind Bilder, die fast unwirklich erscheinen: Mitten im Krieg lassen sich Menschen in der Ukraine trauen. Mehr als 10.000 Paare haben seit Kriegsbeginn geheiratet. Seit Beginn des russischen Angriffs vor fast drei Wochen hätten sich 10.683 Paare das Jawort gegeben, teilte das Justizministerium in Kiew in der Nacht zum Mittwoch mit. „Der Krieg im Land geht weiter, aber das Leben hört nicht auf.“

Während Bomben auf die Städte fallen, Menschen qualvoll sterben, drücken die Menschen ihren Lebenswillen aus und geben sich unter den widrigsten Bedingungen des Krieges ihr Jawort. Bilder von einem Pärchen in Uniform an einem militärischen Checkpoint in Kiew gehen um die Welt: Schwer bewaffnete Soldaten werfen mit Konfetti auf das Hochzeitspaar, das nach der Zeremonie wieder zu den Waffen greifen wird.

Wladimir Ozarkow (M) und Ulyana Kudla (r.) heiraten in der in der Kirche der heiligen Apostel Peter und Paul während der russischen Invasion in der Ukraine. Das Ehepaar hat ihre Hochzeit vorverlegt, da Wladimir Ozarkow eingezogen wurde und sich am nächsten Tag zum Einsatz melden muss.
dpa/Carol Guzy
Wladimir Ozarkow (M) und Ulyana Kudla (r.) heiraten in der in der Kirche der heiligen Apostel Peter und Paul während der russischen Invasion in der Ukraine. Das Ehepaar hat ihre Hochzeit vorverlegt, da Wladimir Ozarkow eingezogen wurde und sich am nächsten Tag zum Einsatz melden muss.

In der westukrainischen Stadt Lwiw traut ein Geistlicher Wladimir Ozarkow und Ulyana Kudla: Die beiden haben ihre Hochzeit vorverlegt, weil sich Wladimir am folgenden Tag zum Einsatz melden muss.

Seit Kriegsbeginn 10.767 Kinder in der Ukraine geboren

Die Bilder von der Bombardierung einer Geburtsklinik in Mariupol waren um die Welt gegangen: Schwangere und Mütter mit Neugeborenen retteten sich schwer verletzt ins Freie. Mehrere Menschen starben. Dennoch geht das Leben unter diesen entsetzlichen Umständen weiter. Seit dem 24. Februar seien 10.767 Kinder in dem Land geboren worden. „Unsere Arbeiter arbeiten auch unter Kriegsbedingungen weiter für Sie!“, schrieb das Ministerium an die Ukrainer.

Das UN-Hochkommissariat für Menschenrechte hat seit dem Einmarsch russischer Truppen den Tod von 691 Zivilpersonen in der Ukraine dokumentiert. Die Ukraine rechnet mit weitaus höheren Zahlen.