„Ich habe im Chat Extrem-Fantasien ausgetauscht“: Metzelder gesteht Besitz und Weitergabe kinderpornografischer Dateien
Erstmals hat Christoph Metzelder sich zu den Vorwürfen gegen ihn geäußert.

Der frühere Fußball-Nationalspieler Christoph Metzelder hat vor dem Düsseldorfer Amtsgericht am Donnerstag den Besitz und die Weitergabe kinderpornografischer Dateien gestanden. „Ich habe auf frei zugänglichen Internetseiten inkriminierte Bilder besorgt, Screenshots gemacht. Ich habe im Chat Extrem-Fantasien ausgetauscht“, sagte der 40-Jährige in seiner Einlassung im Saal E.116.
Der 40-Jährige räumte am Donnerstag die Weiterleitung von 18 kinder- und jugendpornografischen Dateien ein. Den Besitz von nahezu 300 Dateien wie angeklagt, gestand er nicht. „Ich habe nur das besessen, was ich auch verschickt habe“, sagte der ehemalige Spieler von Borussia Dortmund, Schalke 04 und Real Madrid.
Die Vorsitzende Richterin Astrid Stammerjohann schloss die Öffentlichkeit anschließend für die Sichtung der Beweise aus. Zuvor hatte sie ein Strafmaß von zehn bis zwölf Monaten auf Bewährung in Aussicht gestellt. „Ich akzeptiere die Strafe und bitte die Opfer sexueller Gewalt um Vergebung. Ich werde den Rest meines Lebens mit dieser Schuld als Teil der Gesellschaft leben müssen“, sagte Metzelder.
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Der ehemalige Fußballer hatte sich zum Prozessauftakt am Donnerstag bis zu einer Unterbrechung gegen 10 Uhr zu seinem Lebenslauf geäußert. Die Durchsuchung bezeichnete er als Zäsur, er lebe seitdem beruflich und privat zurückgezogen. Alle Auszeichnungen für sein soziales Engagement und seine ehrenamtliche Arbeit – wie den Landesverdienstorden NRW und das Bundesverdienstkreuz - werde er zurückgeben. Dies werde er aus Respekt vor den jetzigen und künftigen Preisträgern tun, sagte Metzelder.

Richterin Astrid Stammerjohann hatte in einem Hinweis angedeutet, dass für Metzelder eine Bewährungsstrafe infrage komme. Sie unterbrach den Prozess nach rund 30 Minuten für ein Rechtsgespräch mit den Beteiligten.
Der Prozess findet am Amtsgericht statt, das betont hatte, dass der 40-Jährige bis zum rechtskräftigen Abschluss des Verfahrens als unschuldig gilt. Vor wenigen Tagen hatte sein Verteidiger Ulrich Sommer öffentlich Stellung genommen: „Er weiß, was er gemacht hat. Er weiß auch, dass man das als Fehler bezeichnen kann“, sagte Sommer in einem TV-Interview.
Drei Verhandlungstage
Die Vorwürfe gegen Metzelder waren im September 2019 bekannt geworden. Verteidiger Ulrich Sommer ging vor dem Prozess in einem TV-Interview davon aus, dass Metzelders Handy nicht als Beweis verwertet werden darf und forderte deshalb einen Freispruch. Die Staatsanwaltschaft wird in dem Prozess vermutlich ohne die Hauptbelastungszeugin auskommen müssen. Das Düsseldorfer Amtsgericht hat für den Fall bis zum 10. Mai drei Verhandlungstage angesetzt.