Messer-Amok in Würzburg: Schwerbewaffnete Polizisten rund um den Tatort in der Würzburger Innenstadt. 
Messer-Amok in Würzburg: Schwerbewaffnete Polizisten rund um den Tatort in der Würzburger Innenstadt.  dpa/Karl-Josef Hildenbrand

Bei einem Angriff im Zentrum von Würzburg hat es drei Tote und mehrere Verletzte gegeben. „Der Angreifer wurde überwältigt“ und sei festgenommen worden, erklärte die Polizei Unterfranken am Freitagabend auf Twitter. Demnach gibt es keine Hinweise auf weitere Täter. Der Täter soll durch einen Schuss in den Oberschenkel von den Beamten gestoppt worden sein. 

Täter besorgte Messer im Kaufhaus

Zuvor soll der Angreifer nach Informationen der Bild-Zeitung  in einer Würzburger Woolworth-Filiale gefragt haben, wo es in dem Laden Messer gebe. Dort nahm er sich eins und stach dann zu. 

Großeinsatz für die Polizei in Würzburg
dpa/Karl-Josef Hildenbrand
Großeinsatz für die Polizei in Würzburg

Wie die in Würzburg ansässige Main Post unter Verweis auf Polizeikreise berichtete, wurden bei dem „Amoklauf“ drei Menschen getötet und mindestens sechs weitere schwer verletzt. 

„Wir sind nach wie vor mit starken Kräften vor Ort“, erklärte die Polizei weiter. Es bestehe aber „keine Gefahr mehr“. Die Polizei sperrte den Bereich um den zentralen Barbarossaplatz nach eigenen Angaben weitläufig ab.

Täter angeschossen, aber außer Lebensgefahr

Der mutmaßliche Täter, ein 24 Jahre alter Somalier, sei überwältigt und festgenommen worden, hieß es später. Die Polizei habe dafür schießen müssen. Der Verdächtige sei verletzt worden, aber außer Lebensgefahr. Er war in psychiatrischer Behandlung, wie Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) sagte.

Auf Videos in den sozialen Medien ist der mutmaßliche Angreifer zu sehen, wie er mit einem Messer bewaffnet und barfuß durch die Innenstadt läuft. Passanten versuchen, ihn aufzuhalten.

Dieses Twitterfoto soll den mutmaßlichen Täter zeigen.
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Dieses Twitterfoto soll den mutmaßlichen Täter zeigen.

Über die möglichen Motive des Festgenommenen weiß man noch nichts. Die Polizei war um 17 Uhr alarmiert worden, um 17.20 Uhr veröffentlichten die Behörden eine Gefahrenwarnung. Bei der Einordnung der Messerattacke schloss Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU)  einen islamistischen Anschlag nicht aus. «Es gibt jedenfalls Indizien dafür, dass es sich um einen islamistischen Anschlag handeln könnte», sagte er der dpa. Ein Zeuge gab Herrmann zufolge an, der Verdächtige habe bei der Tat «Allahu Akbar» gerufen. Andere Zeugen berichteten, der Täter habe mit unglaublicher Brutalität auf seine Opfer eingestochen. 

Am frühen Abend meldete sich Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (54, CSU) auf Twitter: 

Wenig später twitterte er erneut: „Ein großer Dank und Respekt für das beherzte Eingreifen vieler Bürger, die sich dem mutmaßlichen Angreifer entschlossen entgegenstellten. Und allen Rettungskräften für ihren Einsatz vor Ort.“

Amok-Angreifer war der Polizei bekannt

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) hatte sich sofort auf den Weg nach Würzburg gemacht. Der Minister bestätigte, dass der Täter polizeibekannt sei: „Er ist bereits zuvor aufgefallen und zwangsweise in eine psychiatrische Behandlung eingewiesen worden. Bei den Schwerstverletzten ist noch nicht bei allen sicher, dass sie auch überleben werden“, so Herrmann weiter. Ein kleiner Junge sei verletzt worden, sein Vater sei wahrscheinlich tot, sagte der Minister weiter.

Erinnerung an früheren Anschlag 

Fünf Jahre ist es her, als Würzburg wegen eines Anschlages eines 17-Jährigen mit einem Messer und einer Axt bundesweit in den Schlagzeilen ist. Am 18. Juli 2016 griff der junge Mann in einer Bahn bei Würzburg vier Menschen an und verletzte sie schwer. Der afghanische Flüchtling floh anschließend zu Fuß, attackierte eine Spaziergängerin. Schließlich erschossen Polizisten den Mann. Die Tat reklamierte später die Terrormiliz IS für sich. Es war der erste IS-Terroranschlag in Deutschland.