Ein Kriminaltechniker an einem der Tatorte bei Lidl in Neckarsulm.  
Ein Kriminaltechniker an einem der Tatorte bei Lidl in Neckarsulm.   Foto: dpa/Sebastian Gollnow

Ist endlich der große Durchbruch gelungen? Nachdem in den vergangenen Tagen mehrfach explosive Postsendungen an verschiedene Unternehmen verschickt wurden, scheinen die Ermittler nun zugegriffen zu haben: Laut Berichten sitzt ein 66 Jahre alter Verdächtiger in Untersuchungshaft. Das teilten die Staatsanwaltschaft Heidelberg und das Landeskriminalamt Baden-Württemberg am Samstag gemeinsam mit. Die Festnahme sei schon am Freitagabend angeordnet worden.

Der Verdächtige ist ein Rentner, der der Polizei noch nie aufgefallen ist. Vorstrafen: keine. 

Spezialkräften der Polizei fanden ihn in seiner Wohnung nahe Ulm (Baden-Württemberg). Der Mann habe keinen Widerstand geleistet, sich aber bisher auch nicht zu den Vorwürfen geäußert. Insbesondere die Ermittlungen zum Versandweg und zur Art der Sprengstoffpakete hätten die eingesetzte Sonderkommission am Freitag auf die Spur des Mannes gebracht, hieß es weiter in der Mitteilung.

Mit riesigem Personalaufwand hatten die Ermittler den Täter gesucht. Drei Postsendungen hatte es gegeben - an die Lebensmittelfirmen Lidl, Hipp und Capri-Sonne. 100 Ermittler arbeiteten an dem Fall - sie konnte nicht ausschließen, dass weitere explosive Postsendungen folgen.

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Während bei dem Getränkehersteller Wild in Eppelheim und bei der Lidl-Zentrale in Neckarsulm Postsendungen detonierten, konnte das an den Babynahrungshersteller Hipp adressierte Paket in einem Postverteilzentrum am Münchner Flughafen noch rechtzeitig abgefangen und entschärft werden. Der Lebensmittelverband rief seine Mitglieder zu erhöhter Wachsamkeit auf.

Noch sind viele Fragen offen. Das Motiv des oder der Täter liegt völlig im Dunkeln. Denn ein Bekennerschreiben mit einer Forderung gab es - Stand Freitagmittag - nicht. Es sei aber nicht auszuschließen, dass dies noch komme, nachdem ein gewisser Druck aufgebaut worden sei, hieß es aus Ermittlerkreisen.