Bars in Paris schließen wegen Corona: Alarmstufe Rot in mehreren Nachbarländern
Paris vor „Maximale Alarmstufe“, nationaler Corona-Notstand in Tschechien in Kraft, Höchstwert bei Corona-Neuinfektionen in Polen

Bars in Paris schließen wegen Corona-Lage für zwei Wochen
Wegen der sehr angespannten Corona-Lage in Paris bleiben in der französischen Hauptstadt Bars ab Dienstag für mindestens zwei Wochen geschlossen. Restaurants könnten geöffnet bleiben, wenn sie sich an verschärfte Hygieneregeln hielten, sagte der Pariser Polizeipräfekt Didier Lallement am Montag. Clubs und Tanzsäle würden geschlossen, Studentenpartys und jede Art von Festen seien nicht erlaubt. In Paris gilt nun die „maximale Alarmstufe“, wie bereits in Marseille.
„Die Epidemie schreitet zu schnell voran. Wir müssen jetzt auf die Bremse treten, bevor das Gesundheitssystem überfordert wird“, mahnte Lallement. Mehr als 250 von 100 000 Menschen haben sich in Paris in den vergangenen sieben Tagen mit dem Coronavirus infiziert. Auch unter den über 65-Jährigen ist die Zahl besorgniserregend hoch. Gesundheitsminister Olivier Véran hatte Ende vergangener Woche bereits angedeutet, dass für die französische Hauptstadt strengere Maßnahmen in Kraft treten würden.
„Die Maßnahmen werden für die nächsten zwei Wochen getroffen“, sagte Lallement. Am Ende dieses Zeitraums werde man die Lage neu bewerten. Turnhallen oder Schwimmbäder würden nun ebenfalls geschlossen, Fitnessclubs blieben zu. Kulturelle Einrichtungen wie Theater, Kinos und Museen könnten geöffnet bleiben, wenn sie sich strikt an die bereits bestehenden Gesundheitsvorschriften hielten. Der Verkauf von Alkohol zum Mitnehmen und der Konsum von Alkohol auf der Straße bleiben ab 22 Uhr verboten.
Corona-Notstand in Tschechien in Kraft getreten
In Tschechien ist um Mitternacht in der Nacht zum Montag erneut ein nationaler Notstand in Kraft getreten. Die Regierung unter Ministerpräsident Andrej Babis hatte die Ausrufung des Ausnahmezustands wegen eines „raketenhaften Anstiegs“ bei den Corona-Zahlen beschlossen. Er ermöglicht es der Regierung unter anderem, Bürgerrechte wie die Versammlungsfreiheit einzuschränken und Maßnahmen ohne Zustimmung des Parlaments zu treffen.
Der Notstand galt bereits von Mitte März bis Mitte Mai. Anders als im Frühjahr sollen die Grenzen diesmal offen bleiben. Für Veranstaltungen und Versammlungen gilt eine maximale Teilnehmerzahl von zehn Personen in Innenräumen und 20 im Freien. Der Profisport muss ohne Zuschauer auskommen. Es gibt zahlreiche Ausnahmen. Firmen und Geschäfte sind nicht betroffen.
Zuletzt war am Freitag mit 3792 Fällen ein neuer Höchststand bei den täglichen Corona-Neuinfektionen erreicht worden. Laut der EU-Behörde ECDC wurden in Tschechien in den vergangenen 14 Tagen durchschnittlich 303,3 Personen pro 100 000 Einwohner mit dem Virus infiziert. Nur Spanien (319,3) schneidet hier derzeit schlechter ab. Das Auswärtige Amt in Berlin hat eine Reisewarnung für ganz Tschechien ausgesprochen.
Polen verzeichnet erneut Höchstwert bei Corona-Neuinfektionen
Die Zahl der Corona-Neuinfektionen in Polen hat den dritten Tag in Folge einen Rekordwert erreicht. Am Samstag verzeichneten die Behörden 2367 Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden, wie das Gesundheitsministerium in Warschau mitteilte. Der Schwerpunkt lag mit 290 Fällen in Kleinpolen im Süden des Landes, aber auch die Region um die Hauptstadt Warschau (277) und Pommern im Westen (244) waren stark betroffen. Erst am Freitag wurde der bisherige Rekordwert seit Beginn der Pandemie erfasst, er lag bei 2292 Neuinfektionen.
Es gebe keine großen Epidemieherde, die Mehrheit der Fälle sei über das Land verstreut, sagte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums nach Angaben der Agentur PAP. Am Verlauf der Pandemie habe sich nichts geändert. „Leider werden wir uns in den kommenden Tagen und Wochen an diese Ergebnisse gewöhnen.“
In Polen haben sich nach offiziellen Angaben bislang 98 140 Menschen mit Sars-CoV-2 infiziert. 2604 Menschen starben demnach in Zusammenhang mit dem Virus. Polen hat rund 38 Millionen Einwohner. Das Land wird vom Robert Koch-Institut bislang nicht als Risikogebiet eingestuft.