Massensturz bei Tour de France: Sie wollte nur Omi grüßen – jetzt steht sie vor Gericht
Das Pappschild einer Zuschauerin wurde vielen Radprofis zum Verhängnis. Jetzt droht der Verursacherin des spektakulären Massencrashs sogar Gefängnis.

Sie wollte auffallen und mit ihrem selbst gemalten Pappschild „Omi und Opi“ von der Rennstrecke der Tour de France grüßen. Am Ende lag fast das halbe Fahrerfeld im Dreck, weil die Frau einen spektakulären Massensturz verursachte, als sie das Schild in die Kamera hielt.
Seit Donnerstag muss sie sich deswegen vor Gericht in Brest verantworten. Der 31-Jährigen wird Gefährdung anderer und fahrlässige Körperverletzung vorgeworfen. Im Fall einer Verurteilung drohen ihr bis zu ein Jahr Haft und 15.000 Euro Strafe.
Radprofi Tony Martin knallte gegen das Schild
Die Französin hatte sich im Juni während der ersten Etappe der Tour de France mit dem Rücken zu den herannahenden Tour-Teilnehmern an den Straßenrand gestellt und ihr Pappschild mit der Aufschrift „Allez Opi-Omi!“ in den Weg gehalten. Der deutsche Profi Tony Martin konnte nicht mehr ausweichen, kollidierte mit dem Schild und stürzte – und in der Folge Dutzende weitere Tour-Teilnehmer.
Mehrere Sportler mussten wegen schwerer Verletzungen aus der Tour aussteigen, unter ihnen der Deutsche Jasha Sütterlin und der Spanier Marc Soler, der wegen drei Brüchen im linken Arm behandelt werden musste. „Der von den Fahrern erlittene Schaden ist physischer, moralischer und wirtschaftlicher Natur“, betonte die internationale Radfahrervereinigung Cyclistes Professionnels Associés (CPA).
Sturz-Verursacherin stellte sich nach vier Tagen der Polizei
Sie fordert eine symbolische Entschädigung in Höhe von einem Euro – und mehr Respekt. Es sei nicht akzeptabel, dass die monatelange Vorbereitung eines Sportlers auf ein Radrennen durch das „Streben nach Bekanntheit“ von Zuschauern zunichte gemacht werde.
Die junge Frau bezeichnete ihre Tat selbst als „Dummheit“. Bei der 108. Tour de France kam es zu zahlreichen Stürzen. Die Tour-Veranstalter hatten eine Anzeige erwogen, schließlich aber darauf verzichtet.