Jungen entführt und getötet: „Maskenmann“ nach Frankreich ausgeliefert!
Der „Maskenmann“ ließ Alpträume wahr werden. Über Jahre hinweg überfiel er kleine Jungen und missbrauchte sie. Drei von ihnen ermordete er.

Jahrelang sorgte er für Angst und Schrecken in Norddeutschland: Doch obwohl der Kindermörder und Sexualstraftäter Martin N. vor acht Jahren zur Höchststrafe verurteilt wurde, sind die Ermittlungen in dem Fall bis heute nicht abgeschlossen. Nun wurde der sogenannte „Maskenmann“ wegen eines möglichen weiteren Verbrechens nach Frankreich ausgeliefert. Wie ein Sprecher des Justizministeriums in Hannover am Sonnabend bestätigte, wurde der Mann am 20. Januar aus der Justizvollzugsanstalt Celle in die JVA Offenburg gebracht, wo er den Franzosen übergeben wurde. Danach soll der 50-Jährige 2004 in der Bretagne einen Jungen nachts aus einem Schullandheim entführt und umgebracht haben.
Die Taten des Maskenmannes von 1992 bis 2001 waren für viele Opfer wie Szenen aus einem bösen Traum. Maskiert schlich sich Martin N. nachts in Norddeutschland an die Betten von kleinen Jungen und missbrauchte sie. Drei von ihnen erwürgte er. Die Opfer waren acht, neun und 13 Jahre alt.
Jahrelang versetzte der „schwarze Mann“ Kinder und Eltern in Angst. Kinderzimmer, Schullandheime, Zeltlager - nirgendwo waren kleine Jungen vor ihm sicher. Die Festnahme und Verurteilung des Täters sei für viele Opfer die Chance für einen Abschluss gewesen, sagt Polizeihauptkommissar Menzel, der sechs Jahre für die SoKo „Dennis“ arbeitete.

Andere zu täuschen und sein Innerstes zu verbergen - dieses Spiel hatte Martin N. perfektioniert. Zwei Jahrzehnte lang führte er ein Doppelleben. Tagsüber kümmerte sich der Pädagoge liebevoll um seine Schützlinge, fuhr als Betreuer auf Freizeiten und arbeitete in Heimen, erst in Bremen und später in Hamburg. Kollegen und Nachbarn beschrieben ihn als unauffällig und freundlich, als netten Kerl.
Vier Jahre lang wohnte sogar ein Pflegekind bei ihm. Doch nachts verwandelte sich Martin N. in den „schwarzen Mann“ oder „Maskenmann“, wie ihn die Medien taufen, weil er bei seinen Taten dunkle Kleidung und eine schwarze Sturmhaube trug.
Niemand schöpfte Verdacht. Das änderte sich erst, als die Polizei im Februar 2011 nach einem Auto suchte, das möglicherweise dem Serientäter gehören könnte. Die Spur lief ins Leere, doch ein früheres Missbrauchsopfer sah den Fahndungsaufruf und erinnert sich plötzlich daran, dass ihn vor Jahren ein Betreuer auf einer Ferienfreizeit über sein Zuhause ausgefragt hatte. Er wusste sogar noch den Namen: Martin. Der Nachname war schnell ermittelt, kurz darauf klickten die Handschellen. Im Prozess schwieg Martin N. später beharrlich. Erst am letzten Verhandlungstag entschuldigte er sich bei seinen Opfern und deren Angehörigen. „Es ist mir bewusst, dass ich eine ganze Reihe verwerflicher Taten begangen habe“, sagte er damals.
Nun wird Martin N. auch in Frankreich zur Rechenschaft gezogen. Das Oberlandesgericht Celle hatte im Dezember einem europäischen Haftbefehl stattgegeben. Nach maximal acht Monaten soll er nach Niedersachsen zurückkehren.