Nordrhein-Westfalen

Mann betäubt und missbraucht Ehefrau über Jahre

Der 61-Jährige hat den Missbrauch gefilmt und stellte die Videos ins Internet, jetzt wurde er verurteilt.

Author - Stefan Doerr
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Der Angeklagte Fernando P. hat seine Frau betäubt, missbraucht und das Geschehen gefilmt.
Der Angeklagte Fernando P. hat seine Frau betäubt, missbraucht und das Geschehen gefilmt.Roberto Pfeil/AFP

Der Fall erinnert an den Skandal um die Französin Gisèle Pelicot, die zehn Jahre lang von ihrem Ehemann immer wieder betäubt, missbraucht und Fremden zur Vergewaltigung angeboten wurde. Nur spielt er mitten in Deutschland! Der 61-jährige Fernando P. wurde in einem Prozess in Aachen (Nordrhein-Westfalen) verurteilt, weil er seine Frau über Jahre heimlich sediert und den Missbrauch gefilmt hat.

Angeklagter bot Missbrauchsvideos im Internet an

Sechs Jahre lang hat Fernando P. laut Anklage immer wieder seine Frau in der gemeinsamen Wohnung heimlich betäubt und sexuell missbraucht. Die Übergriffe filmte er und stellte die Aufnahmen anschließend in Gruppenchats sowie auf Internetplattformen ein, sodass andere Nutzer Zugriff darauf hatten.

Das Landgericht Aachen sprach den 61-jährigen Hausmeister jetzt unter anderem wegen schwerer Vergewaltigung und gefährlicher Körperverletzung schuldig. Fernando P. wurde zu achteinhalb Jahren Haft verurteilt. Mit dem Urteil endete ein Prozess, der Mitte November begonnen hatte und bundesweit für Entsetzen sorgte. Das Urteil ist allerdings noch nicht rechtskräftig.

Der Angeklagte (61) muss für achteinhalb Jahre hinter Gitter.
Der Angeklagte (61) muss für achteinhalb Jahre hinter Gitter.Roberto Pfeil/AFP

Hinweis auf Missbrauch kam von Journalisten

Der Fall hatte bei Beobachtern Erinnerungen an den sogenannten Pelicot-Prozess in Frankreich geweckt. Dort war der Hauptangeklagte verurteilt worden, weil er seine damalige Ehefrau Gisèle Pelicot über zehn Jahre hinweg mit Medikamenten betäubt, missbraucht und Männern zur Vergewaltigung angeboten hatte.

Ins Rollen kamen die Ermittlungen in Aachen durch einen ungewöhnlichen Hinweis: Journalisten, die im Internet recherchierten, informierten das Bundeskriminalamt, das daraufhin die Untersuchungen einleitete.