Ein Albtraum auf hoher See: Wegen eines Feuers auf der Fähre „Tenacia“ mussten 350 Passagiere rund 24 Stunden auf See verbringen. Anstatt die Ferieninsel Mallorca zu erreichen, wurden sie auf Ersatzschiffe umgeladen und zurück zu ihrem Starthafen Valencia gebracht. Glücklicherweise gab es keine Verletzten, wie die italienische Reederei GNV mitteilte.
Die Autofähre war am Sonntagabend von der Hafenstadt Valencia in Richtung Palma gestartet und sollte planmäßig am Montagmorgen ankommen. Doch kurz nach Mitternacht, etwa auf halber Strecke, brach ein Feuer im Maschinenraum aus. Die „Tenacia“ musste stoppen und das Bordpersonal versuchte zunächst, die Flammen zu löschen. Da dies nicht gelang, ordnete der Kapitän am Nachmittag die Evakuierung an.

Dramatische Evakuierung mit kleinen Booten
Die spanische Seenotrettung setzte Passagiere und Teile der Mannschaft, die alle Schwimmwesten tragen mussten, mit kleineren Booten auf zwei nahegelegene Schiffe über. Dabei rutschten die Menschen durch einen Rettungsschlauch von der hohen Fähre in die Tiefe zu den Booten der Seenotrettung. Die Evakuierung verlief ohne Zwischenfälle, aber die Passagiere waren sichtlich erschöpft und verängstigt.
„Der angespannteste und unsicherste Moment war, als das Feuer ausbrach“, zitiert die spanischen Zeitung „Ultima Hora“ einen Urlauber. „Wir hörten über die Beschallungsanlage Nachrichten auf Italienisch, in denen den Matrosen mitgeteilt wurde, dass es sich nicht um eine Übung handelte, sondern um eine ernste Situation.“
Hace unos minutos han regresado al puerto de Valencia los primeros pasajeros rescatados del ferry 'Tenacia'
— Telediarios de TVE (@telediario_tve) July 8, 2024
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Kinder weinten, Menschen haben geschrien
Ein anderer Passagier erzählt: „Stellen Sie sich vor, Sie schlafen und hören plötzlich einen Alarm. Jemand hat uns auffordert, schnell den Innenraum zu räumen. Kinder weinten, Menschen haben geschrien. Es gab Momente absoluter Panik.“
Zurück in Valencia, wo auch das beschädigte Schiff mit den zurückgelassenen Autos und dem Gepäck der Passagiere hin geschleppt wurde, sollten die Menschen für eine Nacht in Hotels untergebracht werden. Am Dienstag sollten sie dann endlich mit einer Ersatzfähre nach Mallorca aufbrechen, teilte die Reederei mit.

Die Ursache des Feuers war zunächst unbekannt. Die Passagiere, die sich auf einen entspannten Urlaub gefreut hatten, mussten eine dramatische und anstrengende Odyssee durchleben, bevor sie ihre Ferieninsel erreichen konnten. ■