Mädchen (11) stirbt an Vogelgrippe: Droht uns nach Corona die nächste Zoonose?
Immer wieder kommt es vor, dass auch Menschen am H5N1-Virus erkranken. Wissenschaftler mahnen zur Vorsicht.

Es ist nicht das erste Mal, dass das Vogelgrippe-Virus H5N1 von einem Tier auf den Menschen überspringt, doch immer, wenn es so weit kommt, ist das ein Grund zur Sorge. Denn oft gehen diese Infektionen nicht gut aus. In Kambodscha, wo der neueste Vogelgrippe-Todesfall gemeldet wurde, wurden zwischen 2003 und 2014 56 Fälle diagnostiziert, 37 davon endeten tödlich. Nachdem das asiatische Land nun neun Jahre lang Ruhe hatte, gab es wieder eine Ansteckung: Ein elfjähriges Mädchen hatte sich infiziert und starb. Beobachter sind alarmiert.
Kambodscha: Wo hatte sich das Mädchen mit Vogelgrippe angesteckt?
Das kambodschanische Mädchen kam am 16. Februar ins Krankenhaus, wo es wenige Tage später starb. Wo sich das Mädchen angesteckt hatte, ist noch unklar. Das Vogelgrippe-Virus H5N1 tritt nicht oft auf Menschen über, wenn doch lag in der Vergangenheit oft ein enger Kontakt zwischen Mensch und Vogel vor. In einem Naturschutzgebiet in der Nähe des Wohnortes des Mädchens untersucht das Gesundheitsministerium nun Proben toter Wildvögel.
Bewohner wurden davor gewarnt, kranke oder tote Vögel anzufassen. Gesundheitsminister Mam Bunheng warnte, dass die Vogelgrippe ein besonders hohes Risiko für Kinder darstelle, die möglicherweise Hausgeflügel füttern, Käfige reinigen oder mit den Tieren spielen.
Vogelgrippe: Das sind die Symptome bei einer H5N1-Infektion
Die Symptome der Vogelgrippe ähneln der der normalen Influenza: Husten, Schmerzen, Fieber. In schweren Fällen können die Patienten eine lebensbedrohliche Lungenentzündung entwickeln. Für Menschen verläuft die Ansteckung oft tödlich. Bislang ist die Zahl der Fälle allerdings begrenzt. Seit 2003 wurden der WHO aus 21 Ländern rund 870 H5N1-Infektionen von Menschen gemeldet, rund 460 davon verliefen tödlich. Zuletzt war im Januar in Ecuador eine H5N1-Infektion bei einer Neunjährigen festgestellt worden. Sie überlebte nach einer intensivmedizinischen Behandlung.
Vogelgrippe-Fälle bei Vögeln auch in Berlin
Die Vogelgrippe verbreitet sich bei Vögeln auf der ganzen Welt. Im November war ein Hammerkopf im Berliner Zoo an dem Virus gestorben. Auf weitere Zoo-Tiere war der Erreger glücklicherweise nicht übergetreten. Erst diese Woche wurde zudem ein Schwan in Friedrichshain-Kreuzberg positiv auf das Virus getestet.

Sorge macht Wissenschaftlern derweil ein Ausbruch des Virus auf einer spanischen Nerzfarm im Oktober 2022. Dabei hatte sich H5N1 von Tier zu Tier verbreitet. Im Jahr 2006 war auch schon einmal eine Kettenübertragung beim Menschen nachgewiesen worden. Innerhalb einer indonesischen Familie hatte sich das Virus verbreitet.
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Die Weltgesundheitsorganisation WHO schätzt das Risiko der Vogelgrippe für den Menschen derzeit allerdings weiter als gering ein. Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus warnt aber dennoch: „Wir können aber nicht davon ausgehen, dass dies so bleibt, und wir müssen uns auf jede Änderung des Status quo vorbereiten.“ Besonders die Übertritte auf Säugetiere müssten genau beobachtet werden.