Irrer Fall in Italien

Lehrerin erscheint 20 Jahre lang nicht zum Unterricht

Einer Lehrerin im italienischen Chioggia soll in 24 Dienstjahren nur vier Jahre unterrichtet haben. Ihren Job verlor sie jetzt aus einem anderen Grund.

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Einer Lehrerin in Italien wird vorgeworfen, in 24 Dienstjahren nur vier Jahre unterrichtet zu haben. (Symbolbild)
Einer Lehrerin in Italien wird vorgeworfen, in 24 Dienstjahren nur vier Jahre unterrichtet zu haben. (Symbolbild)Marcel Kusch/dpa

Laut Kassationshof, dem höchsten Gericht Italiens, war die Lehrerin Cinzia Paolina De Lio in Chioggia 20 von 24 Dienstjahren nicht als Lehrerin tätig. Entlassen wurde sie aus einem anderen Grund.

Unterrichtet (oder eher nicht) hat De Lio (54) am Veroneser Gymnasium in Chioggia bei Venedig Geschichte und Philosophie.

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Ihr Unterricht war „grob und voreingenommen“ berichten ehemaligen Schüler der italienischen Zeitung La Stampa. Sie vergaß ihre Lehrbücher zu Hause und war auf den Unterricht oft nicht vorbereitet. Während des Abfragens von Schülern habe sie „Nachrichten in ihr Mobiltelefon“ getippt und ihre Notengebung sei „zufällig“ gewesen.

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De Lio hatte gleich zu Beginn am venezianischen Gymnasium eine etwas angespannte Beziehung zu den Schülern, was zu einem Schülerstreik und einem ersten Gerichtsverfahren führte.

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Dann gab es immer Freistellungen, Krankschreibungen und bezahlten Urlaub. Aber auch einen Mutterschaftsurlaub und die Freistellung vom Schuldienst zwecks Weiterbildung.

Zwischen 2001 und 2021 hat sie sich laut dem veröffentlichten Urteil allein 67-mal krankschreiben lassen, immer zwischen 40 und 160 Tage. So ging das jahrelang.

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Doch aufgrund der Beschwerden über ihren mangelhaften Unterricht gab es dann endlich eine ministerielle Inspektion, die von der Schulleiterin beantragt worden war. Sie endete mit der vom Bildungsministerium in Rom beschlossenen Entlassung der säumigen Lehrkraft.

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Medien nennen De Lio „das Phantom von Chioggia“

Der Kassationsgerichtshof hat diese Woche das Berufungsurteil bestätigt und De Lio aus dem Dienst entlassen – wegen „permanenter und absoluter Untauglichkeit“, so das harte Urteil. Medien nennen sie „das Phantom von Chioggia“.

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Die Berufung der Lehrerin auf die „didaktische Freiheit“ war dabei nur wenig hilfreich. Der Kassationsgerichtshof erklärte: „Die Freiheit ist kein Selbstzweck, sondern ihre Ausübung ist das Mittel, um das Recht der Schüler auf Bildung und die volle Entfaltung ihrer Persönlichkeit zu gewährleisten.“

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De Lio will Akten und Dokumente vorlegen – gleich nach ihrer Rückkehr aus dem Urlaub

Die Lehrerin will zu ihrer Entlastung nun Akten und Dokumente vorlegen – gleich nach ihrer Rückkehr aus dem Urlaub am Meer. Da sie zwischenzeitlich auch als Journalistin arbeitet, werde sie sich persönlich auch um ihren eigenen Fall kümmern, den sie eine „absolut einzigartige und surreale Affäre“ nennt.

Sogar der Bildungsminister Giuseppe Valditara äußerte sich jetzt zu dem schrägen Fall: „Wir werden uns verstärkt dafür einsetzen, dass die Lehrtätigkeit mit Professionalität durchgeführt wird“, versprach er. Viva l’Italia!