Der Angeklagte (r.) mit seinem Anwalt vor Gericht
Der Angeklagte (r.) mit seinem Anwalt vor Gericht AFP/Thomas Frey

Nachdem ihn ein Mitarbeiter einer Tankstelle aufgefordert hatte, eine Corona-Maske zu aufzusetzen, holte der 50-jährige Mario N. eine Waffe und erschoss den 20-jährigen Angestellten.

Fast genau ein Jahr nach dem sogenannten Tankstellenmord von Idar-Oberstein ist der Angeklagte am Dienstag zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt worden. Das Landgericht im rheinland-pfälzischen Bad Kreuznach sah es als erwiesen an, dass er den Tankstellenmitarbeiter im Streit um die Corona-Maskenpflicht erschossen hatte. Die Richter werteten die Tat, die bundesweit für Entsetzen gesorgt hatte, als heimtückisch begangenen Mord aus niederen Beweggründen.

Laut Gericht rechnete das junge Opfer zum Zeitpunkt des Angriffs unter anderem nicht damit, dass ihm seitens des Angeklagten „der Tod droht“. Der 20-Jährige habe keine Möglichkeit zur Verteidigung gehabt. Zusätzlich zu dem Schuldspruch wegen Mordes verurteilte das Gericht N. nach rund sechsmonatigem Prozess wegen unerlaubten Schusswaffenbesitzes sowie unerlaubten Führens einer Schusswaffe.

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Idar-Oberstein: Angeklagter legte Geständnis ab

Laut Anklage fühlte sich N. durch die Corona-Regeln belastet und machte sein Opfer nach einer verbalen Konfrontation beim Einkauf für die Gesamtsituation mitverantwortlich. Er verließ die Tankstelle, kehrte aber später zurück und erschoss den Mitarbeiter. Später legte N. ein Geständnis ab und äußerte sein Bedauern. Er sei selbst über seine Tat erschrocken, sagte er.

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In ihrem Plädoyer forderte die Staatsanwaltschaft lebenslange Haft und die Feststellung der besonderen Schwere der Schuld. Die Verteidigung plädierte hingegen auf Totschlag. Ein konkretes Strafmaß nannte sie nicht, gab aber an, dass eine verminderte Schuldfähigkeit des Angeklagten nicht auszuschließen sei.