Eine Lawine hat am Montag in Zermatt in der Schweiz mehrere Menschen in den Tod gerissen. Die Rettungskräfte leiteten eine Suche ein, wie die Polizei im Kanton Wallis auf dem Kurznachrichtendienst X mitteilte. Bis zum Abend wurden drei Tote und eine verletzte Person gefunden.
Mehrere Stunden nach dem Abgang der großen Lawine in Zermatt in der Schweiz konnten nach Angaben der Polizei vor Ort drei Menschen nur noch tot aus den Schneemassen geborgen worden. Eine vierte Person wurde verletzt, aber lebend, aufgefunden, hieß es am Montagabend. Ob sich weitere Personen unter den Schneemassen befinden, war zunächst unklar. Die Suche wurde vorerst eingestellt. Die Polizei wollte die Lage am Dienstagmorgen neu beurteilen. Über die Nationalität der Opfer machte sie keine Angaben.
Lawine riss mehrere Menschen mit, Helikopter suchen nach Vermissten
Der riesige Lawinenabgang passierte am Montag kurz nach 14 Uhr. „Ich habe die Lawine selber gesehen, sie war ziemlich groß“, erzählt ein Leserreporter aus Zermatt der Zeitung Blick. Laut dem Bericht sah der Leser die Lawine aus sicherer Entfernung. Nach den Angaben des Zeugen seien drei oder vier Helikopter auf der Suche nach Vermissten.
Die Polizei suchte nach mindestens drei Vermissten, wie ein Sprecher am Montagabend sagte. Womöglich seien auch noch mehr Menschen von der Lawine mitgerissen worden, hieß es am Montagnachmittag. Vermisstenmeldungen gab es nach Angaben des Sprechers zunächst nicht. Dies sei nicht ungewöhnlich, weil Sportler, die im betroffenen Gebiet Riffelberg unterwegs waren, erst am Abend allmählich in ihre Unterkünfte zurückkehrten.
Vor Ort sei ein großes Aufgebot an Polizei und Rettungskräften, sagte der Sprecher der Polizei des Kantons Wallis. Das Suchgebiet sei sehr groß. Zermatt liegt unterhalb des berühmten Matterhorns.
So sind erfahrene Skifahrer auf Lawinen vorbereitet
Es sei ein großer Einsatz von Rettungskräften im Gange, sagte ein Polizeisprecher zu Keystone-SDA, weitere Angaben machte die Polizei zunächst nicht. Der ehemalige Chef der Bergrettung in Zermatt, Bruno Jelk, teilte dem Nachrichtenkanal SRF mit, es seien mehrere Personen in den Hang hineingefahren. „Mehrere Spuren seien sichtbar“. Im Moment sei unklar, wie viele Menschen von den Schneemassen verschüttet worden seien, und wie viele sich retten konnten. Die Suche sei darum schwierig und könne „länger andauern,“ so Jelk.
Die Lawine löste sich beim Riffelberg in einem Variantenbereich. Nach Angaben der dpa ist das Gelände, auf dem normalerweise erfahrene Skifahrer außerhalb der markierten und kontrollierten Skipisten im Tiefschnee fahren. Dort passieren auch die meisten Lawinenunfälle, aus dem Grund haben viele der Skifahrer die solche Gebiete befahren, Ausstattung mit Lawinenortungsgeräten dabei, die auch metertief unter dem Schnee ein Signal senden. Ebenso gibt es Lawinenairbags, die im aufgeblasenen Zustand dafür sorgen, dass die Skifahrer nicht so tief unter die Schneemassen geraten.
Beelden vd lawine neergang #Zermatt #Riffelberg
— Johanns (Alpen)weer (@Alpenweerman) April 1, 2024
📹 Bron; Pomona Media 🇨🇭 pic.twitter.com/dsRTEn40ZD
Video zeigt Lawine in Zermatt
Auf X wurde ein Video gepostet, das den Lawinenniedergang zeigen soll. Stimmen sind zu hören, die auf Englisch fragen und feststellen, dass sich im Lawinengebiet, am gegenüberliegenden Hang, vier Personen aufgehalten haben sollen. Ein anderes Video auf X zeigt Suchaktionen im Gebiet der Lawine, mit Hunden und Hubschraubern. Das Institut für Schnee- und Lawinenforschung (WLF) hatte am Morgen vor hoher Lawinengefahr gewarnt. „Es sind sehr große und vereinzelt extrem große spontane Lawinen zu erwarten“, hieß es. Auch in Tirol in Österreich und in Südtirol herrschte große Lawinengefahr. Grund sind viel Neuschnee und teils orkanartige Winde der vergangenen Tage.
剛剛下午策馬特Riffelberg附近雪場發生雪崩。
— 🥨費寶🥨 (@Muffiningz) April 1, 2024
至少三個人被埋,影片有看到三架救難直升機都到了。
真的很可怕😱
好好的滑個雪遇到雪崩… https://t.co/5rv1rcHhjb pic.twitter.com/eKNJCx6n9H
Kurz nach 14.00 Uhr am 01.04.2024 löste sich am Riffelberg (Zermatt) im Variantenbereich eine Lawine. Mehrere Personen wurden mitgerissen. Die Suche läuft noch. Infos folgen.
— Polizei Wallis (@PolizeiWallis) April 1, 2024
Der heftige Wind sorgte für große Treibschnee-Ansammlungen, die besonders störanfällig sind, wie es in allen Lagebeschreibungen hieß. Spontane Lawinen in der Höhe könnten in mittleren Lagen auch nassen Altschnee mitreißen. In den Skigebieten kontrollierten Lawinenexperten die Lage, um gefährdete Skipisten zu schließen. Größerer Gefahr sind Skitourengänger ausgesetzt, die sich außerhalb der markierten Pisten befinden. In der Schweiz sind im Winter 2023/24 bis Ende März bei zwölf Lawinenunfällen 14 Menschen ums Leben gekommen.■