„Warten auf Godot“: In dieser Hamburger Inszenierung von 201o stehen  Charles Brauer, Werner Rehm, Benjamin Utzerath und Uwe Friedrichsen auf der Bühne.  Imago/Strussfoto

Absurder geht es nun wirklich nicht. In der niederländischen Stadt Groningen darf das weltberühmte Theaterstück „Warten auf Godot“ nicht gespielt werden. Das dortige Kulturzentrum untersagte die geplante Aufführung. Die Begründung: In dem Stück würden auf der Bühne nur Männer auftreten. Das sei ein Verstoß gegen die Regeln des Kulturzentrums. 

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Das Stück des irischen Dramatikers und Literatur-Nobelpreisträgers Samuel Beckett (1906-1989) ist schon absurd genug. Vor 70 Jahren wurde sein Stück uraufgeführt, in dem es um zwei Landstreicher geht, die auf einen gewissen Godot warten, der bekanntlich nicht kommt. Doch was daraus nun die Verantwortlichen des Kulturzentrums in Groningen machen, ist an Absurdität nicht zu überbieten.

Zum Eklat kam es, als nur Männer zum Casting eingeladen wurden

In der Kultureinrichtung wollte nun die englischsprachige Theatergesellschaft der Groninger Universität „Warten auf Godot“ im März aufführen. Doch als zu dem Casting für die fünf Männerrollen auch nur männliche Schauspieler eingeladen wurden, platzte den verantwortlichen Herrschaften in dem Kulturzentrum der Kragen.

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Der irische Dramatiker und Literaturnobelpreisträger Samuel Beckett verfügte, dass in seinem Stück nur Männer auftreten dürfen. dpa/Konrad Giehr

„Es gehe nicht an, dass Gruppen von Menschen ausgeschlossen würden“, sagte eine Sprecherin des Zentrums der Deutschen Presse-Agentur am Montag. Dies sei nun auch der Grund, warum man in dem Haus das Theaterstück nun abgesetzt hätte.

Nun könnte die Theatergesellschaft ja klein beigeben und wenigstens eine oder zwei Männerrollen mit Frauen besetzen. Doch das geht aus rechtlichen Gründen nicht. Denn Beckett selbst hatte unter Androhung von gerichtlichen Verfügungen bestimmt, dass die Männerrollen in dem Stück nur von Männern gespielt werden dürfen.

Das Kulturzentrum in Groningen: Dort gibt es nun Zoff um das Beckett-Stück. Imago/Stanislav Belicka

Doch das entspricht nicht den Regeln des Kulturzentrums, wie die Sprecherin sagt. Allein ein Casting müsse schon für alle Geschlechtergruppen offen stehen.

Regisseur Oisín Moyne (26) versteht die Welt nicht mehr. „Als ob ich in einem absurden Traum gelandet bin“, sagte er der Tageszeitung Dagblad van het Noorden. Er habe überhaupt nichts dagegen, dass auch Frauen Männerrollen spielten. Nur fürchtet seine Theatergruppe gerichtliche Schritte durch die Stiftung, die Becketts Rechte verwaltet. „Wir sind nur eine kleine Gesellschaft, und das können wir uns nicht leisten.“