Österreich und Slowenien melden hohen Flutschäden
Kroatien erwartet Mega-Flutwelle – Staudamm in Slowenien gebrochen
Während Slowenien und Teile Österreichs gegen die schwerwiegenden Folgen von Unwettern kämpfen, bereitet sich Kroatien auf eine Mega-Flutwelle vor.

Während Slowenien und Teile Österreichs gegen die schwerwiegenden Folgen von Unwettern kämpfen, bereitet sich Kroatien auf eine Mega-Flutwelle vor.
Nach den schlimmsten Überschwemmungen und Erdrutschen seit mehr als 30 Jahren sind Katastrophenschützer in Slowenien mit der Rettung und Versorgung von Menschen beschäftigt. Mehrere Orte waren durch Fluten und Geröllmassen von der Umgebung abgeschnitten. Eingeschlossene wurden teilweise per Hubschrauber mit Trinkwasser und Lebensmitteln versorgt. In einige abgeschnittene Orte versuchten Soldaten zu Fuß zu gelangen.
Auch im benachbarten Urlaubsland Österreich wurden weitere Überschwemmungen befürchtet und vorsorglich viele Campingplätze geräumt. Und im südlichen Nachbarland Kroatien rüsteten sich die Behörden für eine Flutwelle, die am Samstagabend erwartet wird.
Sloweniens Polizei ermittelte derzeit in vier Todesfällen, ob sie in Zusammenhang mit den Unwettern stehen. Am Ufer des angeschwollenen Flusses Save in der slowenischen Hautptstadt Ljubljana wurde am Samstag die Leiche eines Mannes gefunden. Am Freitag waren drei Menschen wahrscheinlich wegen der Unwetter ums Leben gekommen. Zwei Todesopfer sind niederländische Bergsteiger, die möglicherweise vom Blitz beim Wandern getroffen wurden. Fünf weitere Niederländer werden weiterhin in Slowenien vermisst, hieß es aus dem Außenministerium in Den Haag.
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In Slowenien ist am Samstagabend ein Staudamm im Osten des Landes gebrochen. Betroffen sei die Anlage am Fluss Mur bei Dolnja Bistrica, berichtete die slowenische Nachrichtenagentur STA. Insgesamt zehn Ortschaften seien gefährdet. Dort seien Evakuierungsmaßnahmen im Gange. Um wie viele Menschen es sich handelte, war zunächst unklar. Man versuche, per Hubschrauber den Staudamm mit Betonblöcken abzudichten, hieß es.
Am österreichischen Oberlauf der Mur, nahe Graz, steige der Pegelstand weiter an, sagte der Hydrologe Janez Polajnar der STA. „Die Bedingungen sind nicht vorhersehbar.“

„Die wahrscheinlich größten Schäden durch eine Naturkatastrophe in der Geschichte Sloweniens“
Ministerpräsident Robert Golob zufolge habe Slowenien „die wahrscheinlich größten Schäden durch eine Naturkatastrophe in der Geschichte des (seit 1991) unabhängigen Sloweniens“ erlitten. Der Gesamtschaden werde voraussichtlich 500 Millionen Euro übersteigen, gab Golob an. Beschädigt sei vor allem die Straßen- und Energieinfrastruktur sowie Hunderte von Wohngebäuden.
In Dravograd nahe der Grenze zu Österreich mussten nach einem Erdrutsch am Samstag 110 Menschen, darunter 30 Touristen, in Sicherheit gebracht werden. Dort drohte ein weiterer Erdrutsch. Der Ort liegt am Zusammenfluss der drei anschwellenden Flüsse Drau, Meze und Mislinje. Bürgermeister Anton Preksavec sprach von einer „Apokalypse wahrhaft biblischen Ausmaßes“, wie Medien berichtete. Mindestens drei weitere Orte waren von Erdrutschen betroffen.
Mindestens drei Brücken stürzten ein, zahlreiche Autobahnabschnitte und Landstraßen stehen unter Wasser. Der Katastrophenschutz meldete innerhalb von 36 Stunden landesweit mehr als 3700 Einsätze. Unter anderem mussten Menschen gerettet werden, die sich auf Bäumen oder Hausdächern in Sicherheit gebracht hatten.
Kroatien bereitet sich auf die Flutwelle vor
Unterdessen erwartete das südliche Nachbarland Kroatien eine hohe Flutwelle der aus Slowenien kommenden Flüsse. Bis zum Samstagabend blieben größeren Überflutungen aus. Vereinzelt mussten zuvor auch hier bereits Menschen gerettet werden. Mehrere Gemeinden errichteten vorsorglich Dämme aus Sandsäcken. Betroffen war teilweise auch die Adria-Küste. In Split mussten nach einem Sturm mit Starkregen Fahrzeuge aus überschwemmten Straßen in Sicherheit gebracht und Keller ausgepumpt werden.
In den südlichen österreichischen Bundesländern Kärnten und Steiermark drohten nach neuen heftigen Regenfällen weitere Überschwemmungen. Mehr als 2500 Feuerwehrleute waren in jedem der Bundesländer im Einsatz, dazu Dutzende Soldaten.
Autobahnen und Ausweichstraßen für Kroatien-Urlauber sind gesperrt
In Lavamünd gerieten durchnässte Hänge ins Rutschen und bedrohten Wohnhäuser. In Leibnitz in der Steiermark wurde ein Seniorenheim vorsorglich geräumt. In einer anderen Ortschaft wurden Menschen mit Booten aus ihren Häusern geholt und in Sicherheit gebracht.
Weil Autobahnen und Ausweichstraßen teils wegen der Überschwemmungen gesperrt waren, kam es am Samstagmorgen zu langen Staus auf den wichtigsten Transitrouten für Kroatien-Urlauber. Die Behörden empfahlen, Fahrten nach oder durch den Norden Sloweniens zu verschieben.
Bis Samstagabend noch keine größeren Überschwemmungen in Kroatien
Bis Samstagabend bliebt Kroatien zunächst von größeren Überschwemmungen bewohnter Gebiete verschont. Eine Entwarnung gab es aber nicht. Wegen der erwarteten Flutwelle auf den Flüssen aus dem Nachbarland Slowenien hatten Kroatiens Behörden stellenweise vorsorglich Wasser aus Flüssen abgeleitet.
Der Direktor des kroatischen Wasserwirtschaftsamts, Zoran Djurokovic, schloss trotz der Vorsichtsmaßnahmen kleinere Überschwemmungen nicht aus. Man leite derzeit große Wassermengen aus dem Fluss Save in den im Norden des Landes gelegenen Naturpark Lonjsko polje ab. „Man muss vorsichtig sein, denn es gibt viele Kilometer an Ufern, an denen es zu einem Zwischenfall kommen kann“, sagte er nach Angaben der Netz-Zeitung index.hr. In der Gemeinde Brdovec nahe Zagreb habe das Wasser unterdessen rund 50 Wohnhäuser erreicht.