Krimi-Podcast „Serial“ findet neue Beweise: Saß Adnan Syed 22 Jahre unschuldig im Knast?
22 Jahre lang saß Adnan Syed wegen Mordes im Gefängnis. Erst als ein bekannter Justiz-Podcast seinen Fall neu aufrollt, kommen Zweifel an dem Urteil.

Es wäre wieder ein Fall von unglaublichem Justizversagen in den USA: 22 Jahre lang saß Adnan Syed wegen Mordes im Gefängnis. Erst als ein bekannter Justiz-Podcast seinen Fall neu aufrollt, kommen Zweifel an dem Urteil. Nun soll Adnan Syed endlich aus der Haft entlassen werden.
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In den Fall eines wegen Mordes verurteilten Amerikaners, der durch den Podcast „Serial“ weltweit bekannt wurde, kommt erneut Bewegung. Die zuständige Staatsanwältin Marilyn Mosby beantragte am Mittwoch (Ortszeit) ein neues Verfahren für Adnan Syed, der zu lebenslanger Haft verurteilt worden war.
Bei einer fast einjährigen Untersuchung seien bisher unbekannte Informationen über zwei andere Verdächtige sowie Zweifel an der Verlässlichkeit von Mobilfunkmastdaten zutage getreten, hieß es. Fraglich sei, ob Syed wirklich zu Recht schuldig gesprochen wurde. Es gebe „kein Vertrauen in die Integrität der Verurteilung“ – und damit sei es nicht gerecht, den heute 41-Jährigen weiter in Haft zu lassen.

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Syed soll 1999 mit 17 Jahren seine Ex-Freundin ermordet haben und bekam eine lebenslange Haftstrafe auferlegt. Bei „Serial“ wurde sein Fall 2014 in mehreren Folgen untersucht. Schon damals gab es Belege für seine Unschuld. Der Fall wurde schließlich juristisch neu aufgerollt und ging durch die Instanzen – allerdings wurde aus bisher ungeklärten Gründen Syed ein Wiederaufnahmeverfahren letztlich verwehrt. Syed selbst hatte die Tat immer abgestritten, seine Unschuld beteuert.
Adnan Syed hatte immer seine Unschuld beteuert
Seine Ex-Freundin, die Highschool-Schülerin Hae Min Lee, war im Januar 1999 im US-Bundesstaat Maryland zum letzten Mal lebend gesehen worden. Einen Monat später fand man ihre Leiche in einem Park. Vor allem aufgrund der belastenden Aussagen eines Bekannten wurde Lees früherer Partner und Mitschüler Syed verurteilt. Syed wurde am 25. Februar 2000 wegen mehrerer Verbrechen für schuldig befunden, darunter Mord ersten Grades, Entführung, falsche Inhaftierung und Raub. Er wurde zu lebenslanger Haft und weiteren 30 Jahren verurteilt.
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In dem Mordprozess hatte die Anklagebehörde Syed als „verschmähten Liebhaber“ dargestellt, der seine Ex-Freundin getötet habe, nachdem sie mit ihm Schluss gemacht hatte. Laut Staatsanwältin Mosby erbrachten neue Ermittlungen jedoch Hinweise auf zwei andere mögliche Verdächtige. Zudem gebe es Zweifel an der Exaktheit von Funkzellenabfragen, mit denen Syeds Aufenthaltsort am Tag des Mordes nachgewiesen werden sollte.
Anfang 2019 gab Rabia Chaudry, eine Freundin Syeds aus Kindertagen, die als Anwältin daran arbeitet, seinen Fall ans Licht zu bringen, bekannt, dass Syed ihr zuvor gesagt hatte, dass „er das Gefängnis wahrscheinlich in einem Sarg verlassen würde“.

Die Folgen der ersten Staffel von „Serial“ hörten Millionen von Menschen. Die Doku der US-Journalistin Sarah Koenig war auch in Deutschland extrem erfolgreich.
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Es sei wichtig, nicht nur vehement für die Opfer von Verbrechen einzutreten, sondern auch Unrecht der Vergangenheit zu korrigieren, wenn die Beweise vorhanden seien, erklärte Staatsanwältin Mosby nun. Es liege am Gericht, dem Antrag auf ein neues Verfahren stattzugeben. Syeds Verurteilung würde dann aufgehoben, aber die Ermittlungen gingen weiter, so die Staatsanwältin.